305
Am 11. August hielt er einen feierlichen Einzug in Troppnu
als Landesherr. Die Stände hatten ihm eine Gesandtschaft ent
gegengeschickt, die Ritter und Herren zogen ihm zu Pferde unter
Führung des Landeshauptmanns bis an die Gränze des Herzog
thums entgegen; die Bürgerschaft hatte sich, 800 Mann stark,
mit dem Bürgermeister, alle schön uniformirt, vor dem Thore
aufgestellt. Nicht minder glänzend war das Gefolge, mit welchem
der junge Herzog heranzog. Nach der Bewillkommnung und
Beglückwünschung durch den Landeshauptmann, den obersten
Landrichter und den Bürgermeister geschah der Einzug durch
das Jakterthor unter dem Geläut aller Glocken. Von da begab
sich der Zug in die Kirche, darnach zur angewiesenen Wohnung,
die in einem Privathause hergerichtet war, da das Schloß durch
die Kriegsschädcn unbewohnbar geworden. Abends fand ein
großes Banquct auf Kosten der Gemeinde statt'). Am nächsten
Tage geschah in der Kirche die feierliche Huldigung der Stände
und der Stadt, nachdem der Herzog die politischen Privi
legien beider bereitwilligst bestätigt hatte. Verschiedene Fest
lichkeiten von Spielen, Mahlzeiten, Trinkgelagen und Jagden
schlossen sich für die nächsten Tage daran. Unter größter Zu
friedenheit verließ Karl Eusebius die Stadt Troppau am
15. August und begab sich nach Jügcrndorf, wo gleichfalls die
Huldigung nach geschehener Bestätigung der Privilegien stattfand.
Die Stadt Troppau hoffte von der erneuten bürgerlichen
Freiheit auch erneuten Aufschwung, allein der Krieg ließ ihr
keine Ruhe. Die Pest und Aufruhr der Soldaten in ihrem
Inneren trafen sie alsbald. Dann bemächtigte sich der schwedische
General Banner 1636 der Stadt, wurde aber im folgenden Jahre
wieder daraus vertrieben. Die Stadt blieb in kaiserlichen Händen
bis 1642, als sie wieder dem General Torstenson sich ergeben
mußte. Alsbald aufs Neue befreit, wurde sie 1646 noch einmal
') Ausführliche Beschreibung des Einzuges und der Festlichkeiten bei
Ens, II. 119 ff.
Faite, Liechtenstein. II. Bd.
20