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gewesen mit Walpurgis, Tochter von Johannes, letztem Grafen
zu Rietberg und Herren zu Esens, Stedesdorf und Wittmund,
welcher im Jahre 1562 ohne männliche Erben starb. Walpurgis
hatte eine Schwester gehabt, Irmgard, welche zuerst mit dem
Grafen Erich zu Hoya, dann mit dem Grafen Simon zu Lippe
vermählt gewesen, aber ohne Hinterlassung von Kindern gestorben
war. Somit gingen die Rechte auf die Rietbergischen Besitzungen
aus Walpurgis über, welche sie dem ostfriesischen Hause Cirk-
sena übertrug.
Die Grafschaft Rietberg war seit 1456 ein hessisches
Manneslehen, und es zog sie daher der Landgraf Ludwig als
solches ein nach dem Tode des letzten Grafen Johann im Jahre
1562. Doch gab er den Bitten und Bewerbungen der Töchter
nach und belehnte dieselben wiederum mit Rietberg für sie und
ihre Nachkommen, eventuell auch weiblicherseits. Da Irmgard
1584 ohne Kinder starb und Walpurgis, die Gemahlin Ennos III.,
nur zwei Töchter hinterließ, so gingen ihre Rechte auf ihre
beiden Töchter über. Graf Enno hatte Söhne nur von seiner
zweiten Gemahlin Anna von Holstein. Die beiden Töchter Ennos
und der Walpnrgis von Rietberg waren Sabina Katharina und
Agnes. Jene verheirathete sich mit ihres Vaters Bruder, dem Grafen
Johannes von Ostfriesland, diese, Agnes, war es, welche 1604 die
Gemahlin Gundackers von Liechtenstein wurde. Aus dieser Ehe
entstammten, wie wir noch sehen werden, verschiedene Kinder,
welche in die Rechte ihrer Mutter eintraten. Aber auch Sabina
Katharina hatte Kinder mit ihrem Gemahl dem Grafen Johannes
von Ostfriesland, nämlich die beiden Söhne Ernst Christoph und
Johannes. Jener starb kinderlos, dieser hinterließ einen Sohn,
Ferdinand Maximilian, und zwei Töchter, Maria Leopoldina, ver
mählt mit dem Grafen Oswald zu Berg, und Bernhardine Sophia,
Aebtissin zu Essen. Ferdinand Maximilian (gestorben 1687) hatte
nur eine Tochter, Maria Ernestina Franziska, geboren 1686,
welche sich 1699 mit dem Grafen Maximilian Ulrich von Kaunitz
vermählte und demselben ihre eventuellen Rechte übertrug.