Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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die Waffen wieder zurück, die ihnen in Folge geschehener Aechtnng 
wegen religiöser Streitigkeiten einige Jahre früher genommen 
waren. Nicht so gut ging es mit den drei oberen Ständen. 
Diese hatten schon vor dem Einzüge Karls vergebens die Bürger- 
für sich zu gewinnen gesucht. Sie wiesen die Huldigung auf das 
bestimmteste zurück und faßten auf einer Zusammenkunft zu 
Wagstadt den Beschluß, in keiner Weise der Commission zu 
Willen zu sein. Diese begnügte sich damit, ihnen anzuzeigen, 
daß Karl von Liechtenstein das Land thatsächlich bereits über 
nommen habe, daß ihm von der Stadt, dem Schloß, den Kam 
mergutsunterthanen gehuldigt worden, und daß es ihre Pflicht 
sei, ihn gleichfalls als ihren Herrn anzunehmen, widrigenfalls 
sie ernstliche Mittel von Seiten des Kaisers zu gewärtigen 
hätten. Diese Mittheilung geschah am 23. Mai. An demselben 
Tage erstattete die Commission dem Kaiser Bericht über die voll 
zogene Nebergabe des Fürstenthunrs und verließ sodann dasselbe. 
Die drei Stände aber beharrten auf ihrem Widerstände, und 
schickten eine Gesandtschaft nach Brünn, um von den mährischen 
Ständen sich Beistand zu erbitten, die sich auch auf ihre Seite 
stellten. 
In Folge dessen beschlossen die Troppauischen Stände in 
Uebereinstimmung mit den mährischen am 10. Juni 1614 einen 
Protest und sendeten im Juli eine Gesandtschaft an den Kaiser 
nach Linz mit einem von Karl von Zierotin abgefaßten Memo 
rial, sich zugleich darüber beklagend, daß Karl von Liechtenstein 
ungeachtet des obschwebenden Streites zum schlesischen Fürsten 
tage nach Breslau gegangen sei, alldort sich gegen Fürsten und 
Stände verreversirt und ohne alle Exception das Fürstenthnm 
Troppan Schlesien zugeeignet habe. Gleichzeitig beschlossen auch die 
mährischen Stände eine eigene Gesandtschaft, mit dem Cardinal 
Diktrichstein an der Spitze, dem alten Gegner Liechtensteins, 'an 
das kaiserliche Hoflager in der gleichen Angelegenheit zu schicken. 
Nicht minder nahmen sich die böhmischen Deputirten, welche zum 
Generallandtag nach Linz gekommen waren, der Troppauer Sache
	        

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