Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

als durch die Verleihung eines wirklichen Fürstcnthums. Diese 
Motive wirkten zusammen'). 
Es kam noch hinzu, daß bereits schon zu den Zeiten Kaiser 
Rudolfs die große Herrschaft Pardubitz an Karl von Liechtenstein 
versprochen war, dessen volle Uebertragung Schwierigkeit machte. 
Da mit ihrem Besitz Karl doch nicht zur Erfüllung seines 
Wunsches zu gelangen vermochte, so konnte man sie als Aequi- 
valent gegen das Fürstenthum aus dem Versprechen lösen. 
Es fragte sich aber, welches Fürstenthum sollte es sein, 
welches war frei, um verliehen zu werden, über welches hatte 
der Kaiser Matthias das Recht der Verfügung, welches war 
weder zu groß noch zu unbedeutend, um dem Zwecke zu genügen. 
Diese Fragen werden in einem ausführlichen Exposé erörtert, 
welches der schlesische Vicekanzler Schönaich verfaßte und in der 
zweiten Hälfte des Jahres 1613 dem Kaiser vorlegte 2 ). 
Als wirklich mehr oder weniger verfügbar erschienen dar 
nach nur die schlesischen Fürstenthümer, deren zehn zur könig 
lichen Kammer gehörten, sechs größere und vier kleinere. Bei 
den größeren erhoben sich mannigfach Anstände und Schwierig 
keiten, und es blieb nur eines der kleineren, nämlich Sagau, 
Münsterberg, Nainslau oder Troppau übrig. Von diesen aber 
erschien wiederum das Fürstenthum Troppau dasjenige zu sein, 
welches am meisten den Bedingungen entsprach. Es war in 
früheren Zeiten zum öfter» vergeben worden und hatte jetzt 
weiter keinen Herrn als den Kaiser; es schien factisch damals 
zu keinem anderen Lande zu gehören, daher man annahm, daß 
die Stände des Landes den neuen Herrn gutwillig annehmen 
würden; es war außerdem zu den übrigen Liechtensteinischen 
Besitzungen von allen am besten gelegen. So schien kein 
’) Dudik, Troppaus Stellung zu Mähre» 139 ff., wo alles Fol 
gende, freilich vom mährischen Standpunkt aus, urkundlich und ausführlich 
erläutert sist. 
ft Das Original befindet sich im Archiv des Ministeriums des 
Innern, s. Dudik, a. a. O.
	        

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