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früher schon bemüht gewesen war, die Einigkeit im Hause Habs
burg herzustellen und zu erhalten, so ging sein Bestreben jetzt
aufs Neue dahin, ein Uebereinkommen der Erzherzoge zu Stande
zu bringen, das in Folge alle Zwistigkeiten unmöglich machte,
oder in friedlicher Weise ausglich. Es sollte ein Familienrath
gegründet werden, nicht allein um den Streitigkeiten vorzubeugen,
sondern auch die nothwendigen Regierungsreformen durchzuführen.
Fürst Karl und Klesl hatten gemeinsam den Antrag gestellt,
doch fand der Plan, den Fürst Karl ausarbeitete, nicht ganz
des letzteren Beifall. Nach diesem Plane sollte des Königs Auto
rität befestigt werden und er auf die Liebe seiner Unterthanen
bedacht sein; Ordnung und Sparsamkeit müsse in den Haushalt
der Regierung eingeführt werden; ein Repräsentant der Erzher
zoge solle sich bei Matthias aufhalten und wenn er Uebergriffe
wahrnehme, dem Könige und seinen Räthen Vorstellungen machen.
Eine Zurücknahme der in Religionsangelegenheiten gemachten
Concessionen wurde in diesem Plane nicht empfohlen, dieselbe
vielmehr als unmöglich hingestellt, allein doch indirect Maß
nahmen vorgeschlagen, die aus ihre Einschränkung abzielten.
Fürst Karl, der auf seinen eigenen Gütern den Katholicismus
wieder hergestellt hatte, würde auch hier, gleich Klesl, schärfere
Maßregeln vorgeschlagen haben, wenn er nicht die Verderblich
keit einer solchen Politik erkannt hätte. Sein Plan fand den
Beifall der Erzherzoge Ferdinand und Maximilian, die ihm danken
ließen, nicht aber den von Klesl, der mit demselben eine Be
schränkung seiner Macht fürchtete. Er arbeitete ihm also entgegen,
und mit Erfolg, so daß der Familienrath sich auf ein inneres
Hausgcsetz und darauf beschränkte, daß Matthias als Candidat
des Hauses für die Kaiserkrone aufgestellt wurde'). Merkwürdig
ist noch an dem Plane des Fürsten Karl, daß er den Vorschlag
machte, Adel und Volk zu trennen und sich auf das letztere im
Gegensatze zu dem protestantischen Adel zu stützen. Es war aller-
') Chlumetzky, a. a. O. 792.