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Verhandlungen in Zelten fortgesetzt, bis sie am 24. Juni end
lich zum Abschluß führten. Unter den Unterzeichnern der Urkunden
steht Karl von Liechtenstein au der Spitze als derjenige, der mit
Karl von Zierotin vorzugsweise die Verhandlungen geleitet hatte.
Die Verbündeten erreichten im Wesentlichen, was sie gewünscht
hatten, der Erzherzog die Regierung von Ungarn, Oesterreich
und Mähren, die Mährer die Erfüllung der Wünsche und For
derungen von Eibenschitz, insbesondere ihre Autonomie von Böh
men, worauf Liechtenstein wie Zierotin persönlich bestanden
waren ')• Nach Abschluß der Vertrüge kehrte der Erzherzog
Matthias nach Wien zurück, und Karl von Zierotin wurde auf
dem mährischen Landtage, dem er Bericht erstattete, zum Landes
hauptmann ernannt.
Derselbe Landtag, welcher am 16. Juli stattfand, lud
durch eine eigene, von Karl von Liechtenstein geführte Gesandt
schaft^) zunächst Matthias ein nach Mähren zu kommen und
die Huldigung entgegenzunehmen. Matthias brach ani 22. August
von Wien auf und wurde an der Landesgränze bei Dürnholz
von einer Deputation der Landstände empfangen, an deren Spitze
wiederum Karl von Liechtenstein stand. Sic sollte ihn willkommen
heißen und mit den Landesprivilegien bekannt machen, auf daß
sich derselbe dem Brauche gemäß noch vor dem Eintritt in das
Land aus die Verfassung verpflichte 3 ). Am 25. langte er in
Brünn an. Zierotin war vor allein bemüht gewesen, die poli
tische Einigkeit zwischen den Verbündeten zu erhalten, und so
wurde Matthias mit großem Jubel empfangen und mit Festen
gefeiert. Am 28. August gab Karl von Liechtenstein ein Banquet,
bei welchem Matthias, der Cardinal Dietrichstein und viele Land
herren zugegen waren. Die Verhandlungen des Landtages dauer
ten vom 26. bis zum 30. August. Matthias gewährte alle
politischen Wünsche der Mährer und versprach auch die Religions-
') Gindelp, a. a. O. I. 223.
2 ) Quellenschriften zur Geschichte Mährens, Jglauer Chronik 262.
3 ) Chlumetzky, Zierotin 515.