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Vorhabens sei, ein Jnstitutionem der Jugend auf seinen Grün
den aufzurichten, dazu die nothwendigen Gebäude aufzuführen,
auch sonsten alle Nothdurften dazu auf seine eigenen Unkosten
zu erzeigen und darzugeben. Und Wir nun solches sein christ
liches Intent uns Wohlgefallen lassen, auch darum für rühm-
und nützlich halten, daß man hernach taugliche und gute Leute
in Unserem und gemeines Landes Diensten werdet haben mögen;
daß wir solchem nach zu besserer Fortstellung solches guten
Werkes die Propstei Reigern allda in Mähren mit allen deren
Ein- und Zugehörungen ihm von Liechtenstein eingeben und ein
räumen zu lassen gnädigst bewilligt haben. Dieweil aber gemeldte
Propstei ein Filial des Klosters Bruna allhier in Böhmen sein
solle, und bei solchem unserem Entschluß die Nothdurft erfordert,
daß der alldort gewesene Propst und Ordensbrüder mit der
Unterhalt versehen werden: Als befehlen wir auch hiermit gnädigst,
daß ihr solche unsere gnädigste Resolution und der dem von
Liechtenstein gethanen Bewilligung des Akten des Klosters Bruna
mit dem ehesten erinnert, der würdet darauf des ernannten
Pröpsten und Ordensbrüder Tractation der Unterhaltung selber
schon die Nothdurft zu bedenken und fürzukehren wissen, wie
dann gedachter von Liechtenstein sich nicht weigern würdet, bis
solches beschicht, ihnen wie zuvor, was sie bedürfen, allda reichen
zu lassen".
An Karl von Liechtenstein selbst war die kaiserliche Ant
wort schon am 23. October ertheilt, dem Datum seines schrift
lichen Gesuches. Es heißt in dieser Antwort, daß ihm die Abtei
sobald wie nur irgend möglich überliefert werden solle, in der
Erwartung, daß er alles treulich und eifrig leisten werde, was
zur Ausführung seiner guten und lobenswürdigen Absicht
nöthig sei.
Allein der Propst und die Angehörigen des Klosters waren
keineswegs mit der Aufhebung einverstanden, und sie fanden
einen einflußreichen Fürsprecher in der Person des Cardinals von
Dietrichstein, Bischofs von Olmütz. Obwohl Karl von Liechtenstein