Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Einzelheiten aus der Jugendzeit Karls über die Art seines 
Unterrichtes und seiner Erziehung sind leider nicht bekannt. 
Diejenigen jungen Herren vom Adel, welche eine Erziehung er 
hielten wie Karl, wurden zu weiterer Ausbildung und zur Ge 
winnung von Weltkenntniß auf Reisen oder nach fremden 
Universitäten und zu berühmten Gelehrten des gleichen religiösen 
Bekenntnisses geschickt. Der Adel der Brüderunität sandte ge 
wöhnlich die Söhne nach Basel und Genf, wo dort Grynäus, 
hier Beza lehrten und die jungen Cavaliere auch in ihr Haus 
aufnahmen. Karl, so läßt sich mit gutem Grunde vermuthen, 
studirte wenigstens eine Zeit lang in Gens, denn von hier trat 
er mit seinem Eibenschitzer Mitschüler und Landsmanne Karl 
von Zierotin, der längere Zeit in Basel und Genf sich aufge 
halten hatte, eine Reise durch Frankreich an, besonders auch, 
um die gelehrten und die mit ihren Lehrern befreundeten Männer 
zu besuchen >). Mit ihnen war auch Jaroslaw von Bubna. Nach 
dem Tagebuch Zierotin's wäre dies noch im Sommer des Jahres 
1588 gewesen. Wie weit die beiden jungen mährischen Herren 
auf dieser Reise beisammen waren, und ob Liechtenstein mit 
Zierotin zurückgekehrt, ist nicht zu bestimmen. Es scheint aber 
wohl der Fall gewesen zu sein, und Karl die nächste Zeit darauf 
in Wien zugebracht zu haben, denn hier besuchte ihn wieder sein 
Freund Zierotin im folgenden Jahre 1589 * 2 ). 
Als Karl bei der Liechtensteinischen Theilung im Jahre 
15913) die oben angegebenen Güter übernahm, war sein Oheim 
Johann Septimius der Senior und Lehensträger des Hauses. 
Nach dem Tode desselben, 1595, waren die drei Brüder Karl, 
Maximilian und Gundacker noch die einzigen männlichen Glieder 
von Georg Hartmanns I. Nachkommenschaft und Karl somit 
das Haupt des Hauses. In Folge dessen erhielt er 1596 von 
') Chlumetzkh, a. a. O. 139. Die Jahreszahlen auf S. 140 und 
141 lauten hier verwirrt, vermuthlich durch Druckfehler. 
2) Eb., a. a. O. S. 155. 
n ) Liechtenst. Archiv Cc. 37. 
Falle, Liechtenstein. II. Bd. 
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