Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Predigern vorzulegen sei und ob. sie in -der Visitation von allen 
Geistlichen unterschrieben werden solle. Von diesen Fragen wurde 
die erste mit Nein, die zweite mit Ja beantwortet. Auch ver 
langten die Abgeordneten von Dr. Bacmeister eine Erklärung, 
daß er, wenn sie ihn seiner jetzigen Verpflichtungen erledigten, 
bei ihnen in Oesterreich als Superintendent bleiben wolle, wor 
über er ihnen jedoch keine bestimmte Zusicherung gab '). — Wir 
finden bei Gelegenheit dieser Kirchenvisitation drei evangelische 
Pfarrer auf den Besitzungen Wolfgangs erwähnt: Nicolaus 
Becher zu Wolfersdorf, Kilian Meixner zu Ketzelsbrunn und 
Wolfgang Vierecke! zu Ober-Sültz. Von diesen machte der Letz 
tere, welcher früher zu Regensburg Prediger gewesen, von dort 
1574 entlassen und noch in demselben Jahre von Wolfgang von 
Liechtenstein angestellt war, den Visitatoren einige Schwierigkeit, 
da er über die Erbsünde abweichender Ansicht war * 3 ). Nicolaus 
Becher war erst 1580 von Wolfgang aus Thüringen berufen 
worden. 
Im Jahre 1581 hatte Wolfgang einen Streit mit der 
Regierung in Kirchenangelegenheiten. Er hatte in Oesterreich ob 
der Enns im Hausruckviertel zwei Filialkirchen, Aschach und 
Hätzbach, welche zur Hauptpfarre Harrkirchen gehört hatten, von 
derselben getrennt und der benachbarten evangelischen Pfarre 
Haibach einverleibt. Darüber beschwerte sich der katholische 
Pfarrer zu Harrkirchen und wendete sich an den Bischof von 
Passau, der ein kaiserliches Rescript erwirkte, wonach Wolfgang 
die Filialen wieder ihrer rechtmäßigen Hauptpfarre zurückstellen 
sötte 3 ). Auch 1585 vertrat Wolfgang noch einmal die Sache 
der Evangelischen. Damals war die Regierung bereits bedacht, 
dem Umsichgreifen der Reformation Einhalt zu thun und sie 
hatte dieselbe in Wien, wenigstens öffentlich, vollkommen unter 
drückt, auch allen Wienern verboten, zu den Predigten der 
') A. a. O. 123. 
r) A. a. O. 314. 
3) A. a. O. III. 10. 
Falle. Liechtenstein. II. Bd. 
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