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Verwaltung übergab. Dessen ist bereits gedacht worden, sowie
der Verträge und Einigungen, die er mit seinen Oheimen Leon
hard und Hartmann 1524, 1525 und 1527 einging, desgleichen
sein Verhältniß zu Georg VI. von Liechtenstein, dessen Tochter
Anna er im Jahre 1535 heirathete, sowie zu dem langen Streite,
den Georg über das Schloß Ruttenstein zu führen hatte. Früh
finden wir Johann im Dienste König Ferdinands. Im Jahre
1526 begleitete er denselben mit sechszehn gerüsteten Pferden zur
Krönung nach Prag, und blieb dort zwei Monate, wofür ihm
am 11. Januar 1527 der sämmtliche Kostenaufwand auszu
zahlen verordnet wurde. Am 7. November desselben Jahres
befahl König Ferdinand wiederum, daß Johann von Liechtenstein
dafür, daß er ihm mit österreichischen Pferden eine Zeit lang
gedienet habe, der Sold voll 3308 Gulden rheinisch gebühre,
worüber ihm eine Obligation auszufertigen sei. Wir haben in
der Geschichte des Streites über Ruttenstein gesehen, daß ähn
liche Fälle sich noch später wiederholen. Zu dieser Zeit scheint
er die Beziehungen seines Oheims Leonhard zu der neuen Lehre
und ihren Predigern getheilt zu haben. Die oben erwähnte
Schrift Hubmeher's über die Kindertaufe war auch Johann von
Liechtenstein gewidmet.
Die Türkenkriege waren es, die Johann mehrere Male in
die Dienste König Ferdinands riefen, wenn wir mich nicht wissen,
welchen persönlichen Antheil er an den Schlachten und Kämpfen
nahm. Das erste Mal muß es alsbald nach der Berufung
Ferdinands auf den ungarischen Thron gewesen sein und Johann
damals die gerüsteteil Oestcrreicher mit König Ferdinaild zur
Krönung nach Stuhlweißenburg geführt haben '). Im Jahre
1529, als mit der Belagerung Wiens die höchste Gefahr drohte,
berief der damalige mährische Landeshauptinailii Johann von
Pernstein einen Landtag nach Brünn und wählte für die 16.000
Mährer, die gegen die Türken bewaffnet werden sollten, acht
i) Archiv f. Kunde öftere. Gesch. XXII. 87. A»m. 73.