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durch die lange Behauptung des Schlosses zu machen hatte, ent
schädigte ').
Wie hier Heinrich von Liechtenstein im Dienste des Königs
Ladislaus und auf seinen Befehl gegen den Kaiser in Waffen
trat, so wird des ersteren Interesse wohl auch den Kämpfen des
folgenden Jahres nicht ferne geblieben sein, obwohl beide Herren
von Liechtenstein, Johann und Heinrich, und ihre oben erwähnten
Bundesgenossen auf eigene Hand zu handeln scheinen. Leider
kommen wir so wenig über den Lauf der Begebenheiten wie über
die Ursachen zur Klarheit. Am 20. Juli schlossen Heinrich von
Liechtenstein, Ulrich von Grafeneck, Hans Entzesdorfer für sich
sowie für den Grasen Hans von Pösing, Berthold von Ellerbach
und Andreas Baumkircher mit der Stadt Oedenburg einen
Frieden, vom Datum des Briefes angefangen auf so lange, als
der Krieg zwischen dem Kaiser und den genannten Kriegsleuten
dauern werde i) 2 ). Der Krieg wurde geführt in Ober- und Unter
österreich, in Ungarn, Steiermark und Kram, es wurden gegen
seitig Schlösser und Ländereien genommen und Gefangene gemacht.
Berthold von Ellerbach und Andreas Baumkircher überfielen die
Stadt Güns und nahmen sie. Diese That gab Veranlassung
zu Friedensverhandlungen,'die zwischen Rüthen des Kaisers einer
seits und andrerseits dem Grafen Johann von Pösing und _
Georg und Ulrich Grafenecker für sich sowie für Johann und
Heinrich von Liechtenstein, Berthold Ellerbach, Andreas Baum
kircher und Hans Entzesdorfer geführt wurden. Es wurde am
29. November 1456 ausgemacht, daß gegenseitig alle Eroberungen
und Gefangenen in bestimmten Terminen zurückgegeben werden
sollten; der Streitpunkt, der zwischen Heinrich von Liechtenstein
und Hans von Stubenberg in Betreff von Güssing obwaltete
(wir wissen nicht, worin er bestand), sowie andere Differenzen
sollten auf einer am St. Erhartstag zu Neustadt abzuhaltenden
Tagsatzung durch Pilgerin von Hendorf ausgeglichen werden. Die
i) Liecht. Archiv Dd. 36.
ff Archiv f. Kunde öst. Gesch. X. 198.