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kreuz mit gewissen Gülten zu Weltendorf und Gnadendorf be
schenken, wird des verstorbenen „Diatrioi de Rorovv“ aus
drücklich als eines Bruders von Heinrich gedacht, und eben
falls ein jüngerer Dietrich von Rorau erwähnt, des ersten
Roraners Sohn, der „pro patre et patruo“ (b. i. Heinrich I.)
Versprechungen macht.
Die wenigen Nachrichten, die wir über Dietrich den
älteren von Rorau haben, sind die folgenden.
Wir führen zuerst eine aus dem Klosterneuburger Saal-
buche an, deren Zeit wir nicht bestimmen können, die aber
wahrscheinlich noch ziemlich früh fällt, da sie noch der Mutter
gedenkt ft. Dietrich, der Sohn Dietrich's von Liechtenstein,
beschenkt das Stift mit drei Lehen zu Sirnisdorf bei der Auf
nahme seiner Schwester in das Frauenstift von Klosterneuburg
mit Zustimmung seiner Mutter und seiner Brüder. Da des
Vaters nicht gedacht wird, wohl aber der Mutter, und da der
Bruder es ist, welcher die Schwester in das Kloster giebt, so
mußte der Vater damals schon todt sein. Nun wissen wir
bereits, daß der Vater Dietrich zwischen den Jahren 1186 und
1192 eine Tochter Wirat in dasselbe Kloster aufnehmen ließ
und das Stift ebenfalls dafür mit Gütern zu Banmgarten
und „Sirninsdorf" beschenkte ft. Sollen wir nun annehmen,
daß Dietrich der jüngere eine zweite Schwester den Schleier
nehmen ließ, oder daß Wirat als Kind vom Vater dem Kloster
übergeben wurde und erst unter dem Sohne wirklich den
Schleier erhielt? Dagegen scheint der Ausdruck bei der Nach-
richt über Wirat zu sprechen: quam in sororem suscepimus.
1) Fontes, II. Abth. IV. Bd. 87. „Noverint cuncti fideles
quod Dietricus filius Fictrici de Lihtenstain annuente matre
et fratribus suis in susceptione sororis sue delegavit altari sancte
Marie tria beneficia Sirnisdorf. Hujus rei testes sunt Wemher de
Ebenvelde“ ....— Sirnisdorf dürfte Sirndorf an der March sein, was
mit dem übrigen Besitz Dietrichs znsammentreffen würde.
2) Fontes, a. a. O. 136; f. oben S. 1.