26
eine jüngere Linie in denselben Namen und Besitz eintreten
konnte. In jedem Falle haben diese ersten Petroneller den
späteren Angehörigen des Hauses Liechtenstein Platz gemacht,
so daß also die Unwahrscheinlichkeit, als hätten fünfe dieses
Namens keine männliche Descendenz gehabt, durch die That
sache selbst aufgehoben ist.
Ist dieses richtig, so würde der Stammbaum des öster
reichischen Hauses Liechtenstein für das 12. Jahrhundert der
folgende sein:
Hugo
Dietrich I. Rapoto (v. St. Petronell). ,
Dietrich II. Wirat. (Hcrbort. Gcrolt. Reinold. Heinrich). Chuniza.
Dabei ist freilich nicht festgestellt, ob Dietrich I. Sohn
Hugo's war, oder in welchem Verwandtschastsverhältniß er mit
demselben steht.
Von Rapoto haben wir weitere Nachrichten, als die an
geführten, nicht gefunden. Mögen die Petroneller seine Nach
kommen gewesen sein oder nicht, in jedem Fall setzte sich sein
Geschlecht nicht weiter fort. Wir wenden uns daher zum wei
teren Verfolg wieder zum zweiten Dietrich zurück.
Indessen will ich vorher an dieser Stelle einer verein
zelten Nachricht gedenken, welche einen Christoph von Liech
tenstein als den ersten der österreichischen Landmarschälle im
I. 1204 i) nennt. In jedem Fall, wenn hier nicht eine Ver
wechslung mit einem späteren desselben Namens vorliegt, mußte
dieser Christoph dem österreichischen Hause angehört haben; da
uns aber weitere Nachrichten über ihn nicht zu Gebote stehen,
so lassen wir alle Vermuthungen, wie etwa die Verwandt
schaft zu denken sei, dahingestellt.
*) Hanthaler, Recensus diplomatico - genealogicus archivii
Campililiensis. II, 75. Hanthaler beruft sich auf Ouarient's Katalog der
österreichischen Landmarschälle.