Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Heinrich II., dem jüngsten der Brüder, geben die Genea 
logen nur einen Sohn Reinprecht, der weiter keine Nachkommen 
hinterlassen habe. Für dessen Existenz finden wir keinerlei Be 
stätigung. Dagegen wissen wir mit urkundlicher Sicherheit, daß 
er einen Sohn Hartneid hatte, und dieses ist jener Hartneid II., 
den die Genealogen ganz irrthümlich zum Sohne Hartneids I. 
machen, und der, fast der einzige des Hauses, soviel bekannt ist, 
im Anfang des 14. Jahrhunderts, das Nikolsburger Haus fort 
setzt '). Heinrichs Gemahlin, die im Jahr 1310 zweimal mit 
ihrem Sohne Hartneid zugleich urkundlich vorkommt, hieß Petrissa 
und war vermuthlich jene Domina Petrissa de Zelking de 
Liechtenstein de Nicolsburga, welche im Jahr 1318 starb 
und im Minoritenkloster zu Wien begraben liegt 1 2 ). 
Die gesammte Nachkommenschaft Heinrichs I. ist also, mit 
Hinweglassung der aus der fraglichen Heiligenkreuzer Urkunde zu 
entnehmenden Nachrichten, die folgende: 
1) In einer deutschen Urkunde vom 5. April 1301, laut welcher 
Alber von Rauhenstein seinen Antheil an das Haus Riegersbnrg an Ulrich 
von Wallsee verkauft, erscheinen unter den Zeugen, wie es im gedruckten 
Regest steht (Notizblatt 1851. 317 Nr. 14.): her Hainrich von Liehten- 
stain, her Otte von Liehtenstain sein svn. Wir vermuthen, daß hier 
irgendwie ein Irrthum obwaltet, denn ein Sohn Heinrichs Namens Otto 
kommt trotz der Genealogen, die dem ersten Heinrich einen also benannten 
Sohn zutheilen, nirgends vor, die beiden Ottonen aber, die uns in dieser 
Zeit so zahlreich begegnen, sind, wie oben unzweifelhaft bewiesen, Murauer 
und zwar Sohn und Enkel Ulrichs des Minnesingers. Wahrscheinlich wird 
es an dieser Stelle heißen: Otte von Liehtenstain vnd sein svn, und es 
wären damit eben die beiden Murauer dieses Namens gemeint. Diese 
Vermuthung erscheint um so ansprechender, als Otto am 6. December 1299 
auch den Verkauf des Antheils an Riegersbnrg bezeugte, welchen Ortlieb 
von Winkel besaß und den dieser ebenfalls an Ulrich von Wallsee verkaufte 
(Nottzbl. a. a. O. Nr. 12). 
2 ) Bei Hoheneck a. a. O. wird sie eine 'Gemahlin des an 
geblichen Reinprecht genannt, dagegen Heinrich II. eine Gemahlin Pettissa 
von Pergan gegeben, deren Tod aber (im Widerspruch mit der Urkunde 
von 1310) schon in das I. 1292 gesetzt wird.
	        

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