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Grund der heutigen Wiener Vorstadt Liechtenthal besessen haben l ).
Damals bezeugte er auch zwei andere Heiligenkreuzer Urkunden -),
welche eine Schenkung durch Ulrich von Gaden und seine Brüder
an das Stift betreffen. Im Jahr 1257 befahl König Ottokar
zu Plaz und mit einer zweiten Urkunde zu Neu-Welehrad die
Gründung eines befestigten Ortes gegen die Gränzen Ungarns
hin nach dem Willen und der Zustimmung des Abts und der
Brüder des Klosters Welehrad und auf deren eigenem Gebiete.
Bei beiden Urkunden 3 ) war nicht nur Heinrich von Liechtenstein
gegenwärtig, sondern er erhält auch mit dem Bischof Bruno von
Olmütz und anderen den Auftrag, die Sache in Ausführung zu
bringen und das Verhältniß des Stifts und des Ortes zu ein
ander festzustellen. Die neue Festung, genannt Hradist, wurde
auf einer Insel der March, wo eine Kapelle des heiligen Georg
stand, erbaut und die Bewohner von Konitz und Welehrad, denen
Stadtrechte bewilligt wurden, dahin übersiedelt.
Eine Urkunde vom Jahr 1258, welche Heinrich von Liech
tenstein bezeugt und worin Otto von Brunn am 14. Juli zu
Draiskirchen gewissen Zehnten von Wein und Getreide, welche
er bisher vom Stift Molk gehabt, entsagt, ist dadurch interessant,
daß sie noch das Siegel Heinrichs, das älteste der Familie, ent
hält, wenn auch nicht in vollständiger Erhaltung. Es zeigt den
zweifarbig quergetheilten Schild, die untere Hälfte gitterartig
ornamentirt, in der oberen aber ein rundes, einem umgekehr-
ten Hut ähnliches Gefäß auf einem belaubten Zweige. Von
der Umschrift ist erhalten: 81(4 . .VN . HEINRiC . . DE .
LICT 00. Letzteres 00 soll wohl DO—domini fein 4 ).
') S ch w eickh art, Wien III. 283.
2 ) A. a. O. 127.
3) Boczek, Codex Moraviae III. 246. 256.
4 ) Keiblinger, Geschichte des Benediktinerstiftes Melk 353. 1141,
und die Abbildung auf der letzten Tafel Nr. 4. Die nächsten Siegel sind
die bei Hanthaler II. T. XXXVI. abgebildeten von Albert und Friedrich
von den Jahren 1266 und 1267.