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bei Mödling erhielt. „Nos Albertus .... quod Conradus
et Sybotho de Arenstein cesserunt et ce dun t, renuncia-
verunt et renunciant ... omni juri et actioni, quae ipsis
in Castro Inzenzdorf et suis attinentibus competerunt ac
competere videbantur, in favorem Ottonis de Lichten
stein.“ Nirgends ist aber gesagt, daß das hier erwähnte Jn-
zenzdorf die heutige Ruine Liechtenstein sei, noch ist irgend
ein Grund vorhanden, es anzunehmen. Enzersdorf und Jn-
zersdorf werden allerdings unter verschiedener Schreibung des
Namens in Urkunden des 12. und 13. Jahrhunderts zum
öftern erwähnt, auch gab es Herren von Enzersdorf, deren
einer Kadold Noch 1285 erwähnt wird, jedoch haben wir
nirgends einen Grund finden können, die Namen auf die Feste
Liechtenstein zu beziehen. Sodann dünkt es uns in der Sache
selbst vollkommen unwahrscheinlich, daß eine Familie, die bei
großem Besitzstände zufällig in den Besitz eines an sich un
bedeutenden Schlosses kommt, nun den althergebrachten Namen
dieses Schlosses ändern und mit ihrem Familiennamen ver
tauschen soll, ohne dieses Schloß zum Wohnsitz zu machen,
denn damals saßen schon die Liechtensteiner in Nikolsburg und
blieben auch alldort.
Endlich ist zu beachten, daß dieser Otto von Liechten
stein, welcher den Namcntansch vorgenommen haben soll, ja
der steirischen Linie angehört und somit schon ein Schloß des
Namens Liechtenstein besaß, dieses bei Mödling aber sich später
unzweifelhaft im Besitz des österreichischen Hauses findet.
Nun kommt noch hinzu, daß wir in der That den ältesten
Besitz des österreichischen Hauses Liechtenstein in dieser Gegend
anzunehmen gezwungen sind, denn alle ältesten Erwähnungen
der Angehörigen desselben finden sich, wie wir alsbald sehen
werden, fast ausschließlich entweder in Klosterneuburg oder in
Heiligenkreuz. Mitten zwischen diesen beiden Klöstern aber liegt
das Schloß Liechtenstein. In Heiligenkreuz, das näher liegt,
war auch die erste Bcgräbnißstelle der Liechtensteiner, von welcher