Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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wurde ein Befehl des Kaisers in Betreff dieser Lehen erlassen '). 
Am Palmsonntage 1468 entschied Nicvlans als kaiserlicher Com- 
missär mit Wolfgang Gnttcnsteincr und Konrad Welzer einen 
langwierigen Streit zwischen den Bürgern zu Neumarkt und dem 
Stift St. Lambrechts. Umgekehrt hatte zehn Jahre später der 
Abt von St. Lambrecht im Auftrag des Kaisers einen Besitzstreit 
zwischen Nicolaus von Liechtenstein und dem Dechanten Wilhelm 
Welzer zu Gurk zu schlichten ä ). 
Bis zum Jahr 1469 haben wir Nicolaus dem Kaiser zu 
verschiedenen Diensten in der Heimath und in der Fremde erge 
ben gesehen; seit diesem Jahre traten zum ersten Male Mißhel 
ligkeiten ein. Der steirische Adel hatte bis dahin dem Kaiser treu 
zur Seite gestanden, während der österreichische in unaufhörlichen 
Streitigkeiten und Fehden mit ihm lebte. Als der Kaiser aber 
1469 in Rom war, bereitete sich große Unzufriedenheit gegen ihn 
vor, die bis zu offener Gewaltsamkeit ging. Die Ursache scheint die 
nämliche gewesen zu sein, welche ihm schon viele Unannehmlichkeit 
bereitet hatte. Er hatte seinen Kriegsleuten, besonders den Feld 
hauptmännern, den schuldigen Sold nicht ausgezahlt, und es künde 
ten ihm nun einige steirische Adligen, wie es die österreichischen schon 
öfter gethan, Krieg an. Es waren solche, die bis dahin seine verdien 
testen oder ältesten Freunde gewesen waren, der tapfere Andreas 
Paumkircher, der den Kaiser zu Neustadt gerettet hatte, der eben 
erwähnte Andreas Greisenecker, des Kaisers Rath, Johann von 
Stubenberg, Johann von Pösiug und auch Nicolaus von Liechten 
stein - 1 ). Viele Orte wurden von ihnen geplündert, mehrere Städte 
und Schlösser erobert. Als aber der Kaiser in seine Länder zurück 
kehrte, wurden Johann von Stubenberg und Nicolaus von Liechten 
stein, bei dem die wiederauflebende Erinnerung an das alte und so 
lange freundschaftliche Verhältniß zum Kaiser über die Einflüsternn- 
‘) Archiv für Kunde östcrr. Gesch. X. 433. Nr. 909. 910. 
2) Muchar VIII. 50. 
3) Monura. Habsb. 1. Abth. II. 779. 
4 ) Armales Anstrio-Claravallenses II. 218; Mucha r VIII. 53.
	        

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