Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

14 
überhaupt jemals beide Familien eine und dieselbe waren, 
schon einer Zeit angehören, welche unseren ersten urkundlichen 
Nachrichten vorausgeht. Denn wenn wir diese aufrichtig und 
ohne Voreingenommenheit befragen, so finden wir von Anfang 
an zwei Wappen, zwei Stammburgen, zwei Fami 
lien, deren Mitglieder neben einander hergehen. 
Zwar was die Verschiedenheit der Wappen betrifft, so 
läßt sich daraus für diese frühe Zeit, wo die Wappenzeichen 
noch sehr wenig feststanden, wo es eher die Regel war, daß 
eine Familie, die sich von der anderen trennte, mit dem neuen 
Wohnsitz auch ein neues Wappen annahm, gar nichts, weder 
für noch wieder, beweisen. Wir werden noch im 13. Jahr 
hundert eben mit dem Bruder des besprochenen Heinrich eine 
Seitenlinie kennen lernen, welche Namen und Wappen änderte. 
Bedeutender in das Gewicht fällt das Bestehen zweier 
Stammburgen neben einander, des steirischen Schlosses Liech 
tenstein bei Judenburg im Thal der Mur und des österreichi 
schen über der Brühl und Mödling bei Wien, beide heutiges 
Tages in Ruinen liegend, beide gegenwärtig Eigenthum des 
fürstlichen Hauses. 
Wir können freilich ausdrücklich die österreichische Burg 
Liechtenstein in Urkunden nicht so früh nachweisen als die An 
gehörigen des Hauses, obwohl noch heute vorhandene Theile 
der Ruine in das 12. Jahrhundert hinaufreichen. Dessen 
ungeachtet können wir uns nicht mit der Ansicht Hormayr's 
befreunden, daß diese Burg ursprünglich den Namen Enzers- 
dorf geführt und erst 1291, als sie in den Besitz Otto's von 
Liechtenstein gekommen, l ) den Namen Liechtenstein angenom 
men habe. Er stützt diese Behauptung durch eine urkundliche 
Nachricht (21. Mai 1291, Wien), wonach Otto von Herzog 
Albrecht das ihm von Konrad und Sibotho von Arenstein 
mit allen seinen Zugehörden aufgesandte Schloß Enzersdorf i) 
i) H ormayr a. a. O. 42,
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.