Nicolaus II. und seine Söhne.
ÜÄie wir bereits gesehen haben, war Nico laus II. von
Liechtenstein zu Murau bei dem Tode seines Vaters Ulrich Otto
noch sehr jung. Im Jahre 1437 war Herzog Friedrich selbst, der
nachherige Kaiser, sein und seiner Schwester Vormund. Am 4. Juni
übernahm derselbe die Güter und Habe seiner Mündel aus den
Händen der Testamentsexecutoren oder eigentlich Vormünder, wie
sie die Mutter Barbara, gebornc von Buchheim, Ulrich Ottos
Wittwe, bestimmt hatte. Diese, Hans von Eberstorf, Stephan
von Hohenberg, Christoph von. Liechtenstein und Rüdiger von
Stahremberg, waren sämmtlich österreichische Edelherren, und deß
halb erkannte sie Friedrich in Bezug auf Steiermark nicht an,
weil er nicht wollte, daß das Erbtheil außerhalb Steiermark
verwaltet und die fahrende Habe außer Landes gebracht werde.
Er erklärte darum, daß er sich der noch unmündigen Kinder
annehme und sich als Landcsfürst ihrer mit Leib und Gut
unterwnnden habe und für alle Vollstreckung des mütterlichen
Vermächtnisses einstehe *).
Schon vorher hatte er Gelegenheit gehabt, seine Vormund
schaft zur Geltung zu bringen. Es war nämlich um diese Zeit
ein gewisser Wolfgang Scherheckel mit den Bürgern von Murau
in einen solchen Streit gerathen, daß ihn endlich der Herzog als
») Muchar VII. 269.