Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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nannten die Schlösser Liechtenstein und Frauenburg zu '). Er war 
es also, der sie verkaufen konnte und verkaufte. Auf diesen Ver 
kauf, der im Jahre 1465 statt fand, beziehen sich zwei Urkunden 
vom 30. März und 7. Aprils, in denen aber der Kaiser bestätigt, 
daß der Verkäufer sich das Landgericht über die zu jenem Schloß ge 
hörigen, vom Verkauf ausgenommenen Güter vorbehalten habe. 
So ging also das uralte Stammschloß des Hauses, das 
freilich schon längst nicht mehr der Wohnsitz gewesen war, in die 
Hände des Kaisers über, welcher es fortan der Verwaltung von 
Pflegern übergab. Diesen, wie Konrad Ferber, Bernhard Kra- 
batstorfer, Reinprecht Hindersbihler, Hans von Ramung, Bal 
thasar Thanhauser begegnen wir häufig in den nächstfolgenden 
Jahren b). Im Jahre 1507 erst kam es in andere Hände. Da 
mals schenkte es Kaiser Maximilian an Tiburz von Sinzendorf, 
den Vertheidiger Wiens gegen die Ungarn, doch sollte dieser dafür 
die Burg im nahen Judenburg ausbauen. Es scheint aber, als ob 
Tiburz auch eine Summe Geldes dafür zu entrichten gehabt habe 
laut einer Quittung des kaiserlichen Vitzthums in Steier vom 
Jahre 1515^). Im Jahre 1560 gelangte das Schloß .in den 
Besitz von Johann Christoph David von Urschenbeck; 1624 er 
kaufte es Johann Jacob von Pulterer in Aigen und von diesem 
kaufte es das Stift Seckau 1638. Noch einmal kam es 1711 
in anderen Besitz an die Freiherren von Königsbrunn, bis es 
von diesen 1812 der Fürst Johann von Liechtenstein kaufte und 
aufs Nene dem Namen Liechtenstein verband 5 ). 
>) A. a. O. Nr. 382 Nr. 540. 
2) A. a. O. 398 Nr. 554. 555. 
2) S. besonders Muchar im 8. Bd. an verschiedenen Stellen. 
4 ) Mittheil, der k. k. Central-Comm. 1862. 156. Bergmann irrt an 
dieser Stelle, wenn er die Burg Liechtenstein von Ottos sieben Söhnen im 
15. Jahrhundert (solche gab es damalo nicht) verkaufen läßt. Es ist eine Ver 
wechslung mit dem späteren Verkauf von Mura», der in der zweiten Hälfte 
des 16. Jahrhunderts allerdings von eines Otto sieben Söhne geschah. 
2) Jetzt gehört es zum Fideicommiß des Fürsten Friedrich. 
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