219 —
Schaumberg keine Hülfe leisteten, nnd er stellte ihnen für diese
Summe den Burggrafen Friedrich von Nürnberg, Ulrich von
Liechtenstein, Johann von Liechtenstein nnd noch einige andere
Edle zu Bürgen ').
Aber nicht blos die Angelegenheiten des Staats, auch die
Romantik, die ritterlich-fromme Ruhmbegierde fand in Ulrich ein
warmglühcndcs Herz und eine kräftige Hand. Mit drei anderen
Rittern des Namens Liechtenstein, Bernhard, Friedrich und Chri
stoph, begleitete er im Jahre 1377 den Herzog Albrecht III.
auf seinem Kreuzzuge gegen die heidnischen Preußen. Herzog Albrecht
wollte auf dieser Fahrt seinem frommen Sinne durch den Kampf
gegen die Heiden Genüge thun und in diesen! Kampfe sich die
Ritterwürde erwerben. Von keinem anderen Geiste waren seine
ritterlichen Genossen erfüllt, die ihn freiwillig auf dieser Fahrt be
gleiteten. Eine Anzahl Herren und Dicnstmannen und 2000 zu
Pferde folgten dem Herzog über Laa an der Thaya, welches der
Sammelpunkt war, nach Breslau, wo der Herzog, der den Zug
zu einer fröhlichen Ritterfahrt gestalten wollte, Gelage und Tänze
aufführen ließ. Zu Marienburg vom Hochmeister des deutschen
Ordens Heinrich von Kniprode feierlich und festlich empfangen,
setzten sich die Feste und Gelage noch in Königsberg zehn Tage
lang fort. Dann begann die Ausrüstung und die Versorgung
mit Lebensmitteln auf längere Zeit. Als das geschehen, erhob sich
das Heer des Herzogs Albrecht und des deutschen Ordens, zu
sammen 30,000 Mann stark, durch Samland nach Insterburg,
auf vier Brücken über die Suppe, dann an die Memel, über
welche man mit Schiffen hinübersetzte. Tausend Mann mußten
vorauf einen Weg, der beschwerlich genug blieb, durch die Wild-
niß bahnen. Voraus zog der Komthur von Ragnit Kuno von
Hattenstein mit der St. Georgsfahne, dann die von Steiermark,
bei welcher sich drei der Liechtensteiner befunden haben müssen;
dann folgte die Fahne von Oesterreich und die des Hochmeisters.
>) Kurz, a. a. O. l. 275.