Um das Jahr 1380 werden zu wiederholten Malen als
Brüder genannt Ulrich, Otto und Friedrich, das wären demnach
Ulrich II., Otto V. und Friedrich II. Nirgends wird uns aber
gesagt, wessen Söhne sie waren. Da unter ihnen Ulrich bereits
1353 (oder schon 1347) vorkommt und zwar verheirathet, so dürften
die genannten drei die Söhne eines der älteren jener sieben Söhne
Rudolfs I. gewesen sein. Von diesen sieben kommt Rudolf II.
bereits 1320 vor, auch muß er sich schon bald darnach mit
Blanca, der Wittwe Alberts von Streitwiesen, vermählt haben.
Demnach erlauben die Zeitverhälnisse sie als dessen Söhne an
zunehmen. Die Brüder Rudolfs II. dagegen werden sämmtlich
selbst nur wenige Jahre vor Ulrich II. zuerst erwähnt.
Daß Ulrich, Otto und Friedrich die Söhne Rudolfs II.
sind, erhält noch durch einen anderen Umstand Bekräftigung.
Wir haben in der Geschichte Rudolfs II. mitgetheilt, daß diesem
die Feste Treffen von dem Marschall in Kärnthen Konrad von
Auffenstein für den Fall seines kinderlosen Todes vermacht
worden und daß er auch wirklich diese Burg erhalten habe (1371).
Rudolf starb aller Wahrscheinlichkeit nach im Jahre 1379. Nun
geschieht es in eben diesem Jahre am 25. Mai zu Wien, daß
die Herzoge Albrecht und Leopold den Brüdern Ulrich Otto und
Friedrich von Liechtenstein die Feste Treffen und das Marschall
amt in Kärnthen verleihen „vndt wasz darzue gehöret, die
ihnen wailant Conradt von Aufenstein gefueget vndt ge
macht hat,“ ihnen, d. h. natürlich als den Söhnen und Erben
ihres Vaters Rudolf, der vor ihnen durch dasselbe Vermächtniß
in den Besitz der Feste gekommen war >). Wir finden ferner auch,
daß in den nachfolgenden Jahren Ulrich einigermaßen nach seiner
Bedeutung als das Haupt der Familie erscheint. Diesen Umstand
kann man mit als eine Bestätigung betrachten, daß die ältere
Linie mit Rudolf Otto ausstarb. Wenigstens lassen sich keine
') Mittheil, des hist. Vereins f. Steierm. VI. Heft. 262 Nr. 203;
Muchar, VII. 16.