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Maii erhielt Otto von Albrecht das von Konrad und Sibotho
von Arenstein ihm mit allen seinen Zugchörden aufgesandte
Schloß Enzersdorf bei Mödling. „Nos Albertus quod
Conradus et Sybotho de Arenstein cesserunt et eedunt,
renunciaverunt et renunciant .... omni juri et actioni,
quae ipsis in Castro Inzenzdorf et sui& attinentibus com-
peterunt ac competere videbantur, in favorem Ottonis de
Liechtenstein.“ Und umsomehr müssen wir die oben ausge
sprochene Ansicht festhalten, daß dieses „Inzenzdorf" nicht die
Feste Liechtenstein bei Mödling sein kann.
Mit Otto dem älteren des steirischen Hauses Liechten
stein starb seinem Baterlande ein eben so kluger wie gerechter
Mann, der sich um dasselbe, namentlich nach dem Untergange
König Ottokars, durch die Beruhigung aus den verwirrten
Zuständen, welche die lange unsichere und gewaltsame Zwischen
herrschaft herbeigeführt hatte, ein großes Verdienst erworben.
Stets haben wir ihn auf der Seite gefunden, wo das Recht
zu suchen, und er hütete sich, die Rechtsforderung auf das
Extrem zu spannen, wie andere seiner Landsleute in dem
Streit mit Herzog Albrecht thaten. Bei den Fürsten, bei seines
Gleichen, wie im niedern Volke genoß er das höchste Ansehen
und Vertrauen: König Ottokar hatte ihm schon früh den
Oberbefehl über die Steirer in dem preußischen Kreuzzuge
anvertraut; König Rudolf belohnte ihn für seine Verdienste
im Feldzuge gegen Ottokar und in der Schlacht bei Dürnkrut
und er wußte niemand, dem er das damals schwierige Amt des
Landeshauptmanns in Steiermark besser anvertrauen konnte,
und seinem Sohn Herzog Albrecht blieb nur das größte Be
dauern, als Otto nach fünfjähriger Verwaltung dieses Amt
wieder niederlegte.
Das beste Lob von ihm hat der berühmte Reimchronist
Ottokar gesungen, ein steirischer Edler, den man früher von
Horneck zu nennen pflegte. Er stand zu Otto von Liechtenstein
in einem ganz persönlichen Verhältnisse, weßhalb er ihn auch
il*