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Güter im Ennsthale, die durch den Tod ihrer Besitzer heim
gefallen waren, zu Lehen J ). Das größte Zeichen der Anerken
nung und des Vertrauens aber war, daß der König ihn zum
Landeshauptmann in Steiermark ernannte, ein Posten, der
gerade jetzt um so wichtiger war, als das Land aus so man
nigfacher Verwirrung und Rechtswidrigkeit wieder in die ge
setzliche Ordnung zurückgeführt werden mußte. Neben ihm war
Landschreibcr in Steiermark der kluge Abt Heinrich von Admont.
Otto führte die Landeshauptmannschaft fünf Jahre lang
bis 1284, (wo Kolo von Seldenhofcn sein Nachfolger wurde),
also die eigentlich schwierige Zeik des Uebergangs hindurch,
„mit dem hohen Ruhme eines gerechten Richters gegen Arlnc
und Reiche und eines unbeugsamen Beschützers des Landfrie
dens", sagtMuchar^). Der König habe herumgespäht, sagt der
Reimchronist, wen er Wohl zum Hauptmann machen könne,
und er sei allerdings dabei auf den rechten Mann gestoßen,
denn Otto von Liechtenstein, den er gewählt, sei vollkommen
an Mannheit, Weisheit und Treue 3 ), aber nur mit großem
Widerstreben habe Otto angenommen. Dann aber habe er
weise verrichtet, was ihm der König aufgetragen und seines
Amtes gewesen, der Gewalt gewehrt, jedermann bei seinen
Rechten geschützt, die Landtaidinge gehalten u. s. w. Seine
Sachen habe er also gemacht, sagt der Reimchronist späterH,
daß nie eine Klage gegen ihn vorgekommen sei, daß man nur
Gutes von ihm vernommen habe. Herzog Albrecht und Ritter
und Knechte im Lande hätten ihn gleich sehr gepriesen. Endlich
aber nach fünfjähriger Anstrengung wurde ihm die Arbeit zu
viel und er sah sich, zum großen Leidwesen Herzog Albrechts,
wohl umsomehr gezwungen das Amt niederzulegen, als die
*) Kopp, Geschichte der eidgenössischen Bünde I. 335.
2) in. 29.
3) 171 c. CLXXXIII.
4 ) 220 c. CCLIX. „Wie Herr Ott von Liechtenstain nicht lenzer
Hauptmann walt sein."