Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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und Otto von Liechtenstein. Hier gelobten sie als des Reiches 
Vasallen dem König Rudolf mit Leib und Gut so zu dienen, 
daß, würde auch einem von ihnen Belagerung oder eine andere 
Gefahr bevorstehen, sie alle zu dessen Befreiung zusammen 
treten und sich nicht anders als im Tode trennen wollten. 
Würde einer an diesem freiwillig von ihnen eingegangenen 
Bunde zum Verräther werden, so sei derselbe meineidig, recht 
los und verflucht, und dessen Lehen, die vom Reiche herrühren, 
solle der römische König einziehen '). Das Beschlossene wurde 
sogleich in Ausführung gesetzt, und aller Orten begann der 
Sturm auf die von den Böhmen besetzten Burgen, die eine 
nach der andern in die Hände des steirischen Adels fielen. 
Unter ihnen wird auch Offenberg genannt, wohl das Schloß 
Dietmar's. Milota mußte flüchtig das Land verlassen, und 
die steirischen Edlen sammelten, was sie nur an Leuten auf 
bringen konnten, mehr als sie jemals unter Ottokar gestellt 
hatten, und zogen damit nach Oesterreich zum Heere Rudolfs, 
der mit Vergnügen diese trefflichen Schaaren zu seiner Hülfe 
herankommen sah. Auch unter diesen war Otto von Liechten 
stein „mit erbern rotten“ * 2 ). Dieser Zuzug der Steirer und 
die Nebergabe von Wien, die eine Zeitlang zu Ottokar ge 
halten und der Belagerung getrotzt hatte, machten den König 
Ottokar zum Frieden geneigt, der im Lager vor Wien am 
26. November 1276 abgeschlossen wurde und die österreichischen 
Länder wieder von Böhmen trennte. Ludwig von Bayern wurde 
einstweilen Reichsverweser derselben. 
Darnach finden wir Otto von Liechtenstein in Wien bei 
König Rudolf, der in dieser Stadt einen längeren Aufenthalt 
nahm, zur Ordnung aller der verschiedenen Angelegenheiten, 
welche die wechselnden Geschicke der letzten Jahre in diesen 
Gegenden herbeigeführt hatten. Rudolf berief dazu eine große 
y Muchar, V. 376 u. (i. O. 
2 ) Ottokar' s Reimchromk c. CXXIX. 136.
	        

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