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Ebenso war seine Gemahlin Bertha damals nicht mehr am
Leben. Da nun das Seckauer Todtenbnch Ulrichs Sterbetag
ans den 26. Januar setzt *), so muß er im Jahr 1275 oder
1276 gestorben sein. Die größere Wahrscheinlichkeit dürfte für
1275 sprechen, weil die letzte Nachricht von 1274 datirt.
Begraben liegt Ulrich in Seckau in der eigenen Kapelle
zum heiligen Johannes, die er als Ruhestätte für sich und
seine Gemahlin hatte erbauen lassen. Die Vollendung derselben
geschah aber erst durch seinen Sohn Otto, welcher dem Chor-
herrenstift eine jährliche Rente von 10'/2 Mark Geldes gab,
um dafür die Kapelle mit farbigen Glasfeustern zu versehen.
Weiter stiftete er in jener Kapelle zum Seelenheil seines Vaters
und seiner Mutter eine ewige Messe und ein ewiges Licht und
verfügte eine stattliche Bewirthung des Kapitels jedesmal am
Tage des heiligen Johannes des Evangelisten. Stiftung und
Spende wurden später noch erweitert mit neuen Renten von
Gütern zu Partenbach, Eigenreit, Techenberg, Lintgraben,
Leupramstorf, Neukirchen, Taumburg und St. Georgen. Die
Urkunde darüber datirt vom 6. Januar 1277 zu Seckau^).
Gegenwärtig liegt die Kapelle leider.in Trümmern.
Der Todestag von Ulrichs Gemahlin Bertha fällt ans
den 5. Märzb), ¡j sl g Jahr ist unbekannt. Ihre Aeltern waren
Alram und Sophia von WeitzensteinH. Ersterer wird nur
einmal im Jahr 1202 erwähnt. Vermuthlich ist dies Geschlecht
damals nicht weiter gegangen, da die steirische Burg Weissen-
stcin (das heutige Meilenstein?) im Jahr 1228 erblich an
Hartnid von Wildon, Ulrichs oftmaligen Schicksalsgefährten
und Dichtergenosscn, und an Kaloch von Himberg kam^).
Wie das Verhältniß Ulrichs zu seiner Gemahlin war, haben
1) Fröhlich, II. 354.
2 ) Muchar, III. 153 u. V. 399, 400; Fröhlich, I. 239.
3 ) Fröhlich, II. 338.
4 ) Fröhlich, II. 333.
5 ) V. d. Hagen, Minnesinger. IV. 347. Anm. 10.