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17., dem Ruhetage, blieb Fürst Moriz mit seiner leichten Divi
sion Lindenau gegenüber stehen, um es zu beobachten'). Der
Bericht des Grasen Ghulay erwähnt mit größtem Lobe den rast
losen Eifer und das heldenmüthige Benehmen des Fürsten.
Am Schlachttage des 18. war das Corps des Grafen
Ghulay so bis aus 8000 Mann durch Hinwegziehung von
Truppen geschwächt worden, daß es bei Lindenau, wo ohnehin
die Entscheidung nicht war, um so weniger ernstlichen Kampf
zu führen vermochte, als Napoleon hier seine Position mit neuen
Truppen verstärkt hatte. Denn auf dieser Straße von Lindenau
über Markranstädt nach Lützen mußte sein Rückzug erfolgen,
falls der unglückliche Ausgang der Schlacht ihn dazu zwingen
sollte. Ghulay, bei dem sich noch Fürst Moriz mit seiner leichten
Division befand, erhielt daher auch den Befehl, südwärts die
Straße zu verlassen und sich näher über die Elster und Pleiße
an die Hauptarmee heranzuziehen. Die begonnenen Gefechte
wurden abgebrochen und die Straße wurde frei. Fürst Moriz
hielt dabei die Fronte gegen den Feind. Da es nun aber klar
wurde, daß die Franzosen den Rückzug auf jener Straße beab
sichtigten, erhielt Ghulay wiederum Befehl, dem Feinde bei
Naumburg zuvorzukommen und bei Käsen die Brücke über die
Saale zu vertheidigen. Aber Bertrand, welcher bei Lindenau
commandirt hatte, war dennoch eher nach Käsen gekommen,
doch verhinderten die Oesterreicher in einem heftigen Gefecht die
Zerstörung der Brücke, welche von den Franzosen beabsichtigt
war. Dies sind jene Begebenheiten der großen Völkerschlacht,
an welchen Fürst Moriz thcilgenommen hatte.
Noch einmal, bevor der Feldzug des nächsten Jahres ihn
mit nach Frankreich hinüber führte, stand der Fürst Moriz dem
Marschall Bertrand gegenüber. Es war die Erstürmung der
Stadt und des befestigten Postens von Hochheim am Main
durch Ghulay. Doch kam er nicht zum eigentlichen Antheil am
0 Relation der Schlachten bei Leipzig. Wien 1813. S. 5, 15.