Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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geben, wodurch Napoleon in die Lage kam, schon um drei Tage 
früher gegen den Inn und die Armee des Erzherzogs Johann 
aufzubrechen '). 
Fürst Moriz (und desgleichen Aloys) war also durch sein 
Ehrenwort gebunden, in diesem Kriege nicht weiter zu dienen. 
Er kehrte am 30. November zurück und blieb dann bei den ver 
bündeten Russen 1 2 ). Erst zu Weihnachten kam er mit seinen 
Brüdern nach Wien. Am zweiten Weihnachtstage wurde auch 
der Friede geschlossen. Dem General Mack selbst wurde darnach 
für die Oetoberereignisse der Proceß gemacht. Dabei wurde auch 
Fürst Moriz als einer der Hauptzeugen vor die Commission 
geladen. Er übergab dem Vorsitzenden, General der Cavallerie 
Baron Lilien, eine umfangreiche Denkschrift über die Ereignisse 
jener Tage, über den Protest der Generale und die Eigen 
mächtigkeit des Feldherrn, welcher insbesondere die gegebene Frist 
der Capitulation noch verkürzt hatte. Die Generale erschienen 
schuldlos ihrem Führer gegenüber, so daß der alte Feld- 
marschakl-Lieutenant Riesch dem Fürsten Moriz schrieb: „Alle 
Handlungen der Generale zeigen eine solche Besonnenheit, eine 
solche Anhänglichkeit an den Monarchen und an den Staat, 
daß auch nicht der Schimmer einer Beschuldigung auf sie 
fallen kann" 3 ). 
Nun folgten für den Fürsten Moriz ein paar ruhige 
Jahre. Am 16. April 1806 hatte er sich auch mit der Gräfin 
Leopoldine Esterhazy vermählt, doch gab es keinen bleibenden 
Aufenthalt für ihn. Zuweilen lebte er mit seiner Gattin in dem 
ererbten Frischau, dann wieder stand er wiederholt mit seiner 
Brigade in Böhmen, dann wieder weilte er mit Leopoldine im 
1) Schlosser, Geschichte des 18. Jahrhunderts (4. Auflage) VI. 
570 ff. 
2) Wolf, 286. Nach Hirtenfeld, Maria Theresienorden 688, com- 
mandirte er die Szekler-Husarcn unter Kienmayer bei Austerlitz. 
y Wolf, 294.
	        

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