Von den Söhnen des Fürsten Karl (I.), des Stamm
vaters der jüngeren Linie, nahm der älteste Karl (II.) ein jähes
und unerwartetes Ende. Er führte wie sein Vater den Beinamen
Borromäus. Geboren am l. März 1765, genoß er unter den
Augen seiner ausgezeichneten Mutter eine sorgfältige Erziehung,
doch bereitete er ihr schon in jungen Jahren mancherlei Sorge,
denn bei gutem Kopf und vortrefflichem Herzen hatte er den
fröhlichen Sinn frischer Jugend. Gegen den Willen des Vaters,
aber auf Wunsch der Mutter sollte er in den Civildienst eintreten.
Zum Zweck der Studien ging er erst mit einem Hofmeister nach
Güttingen, wo er bei Schlözer und Pütter einige Collcgien hörte,
und inachte dann unter dem Namen eines Baron Meseritsch eine
Reise durch Deutschland, Holland und England. Im Jahre 1787
kehrte er zurück. Der Kaiser bestimmte ihn nun für den admi
nistrativen Dienst in den Niederlanden unter dem Minister
Trautmannsdorf. Von der Erzherzogin Marie Christine wurde
er in Brüssel gütigst aufgenommen. Sie schildert ihn als einen