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Fürst ließ seine Colonnen in zwei Treffen aufmarschiren, worauf
der Feind vier- bis fünftausend Mann Cavallerie ans seiner
Stellung rechts über Eßling entsendete und die Besorgniß er
weckte, daß er die vierte Colonne aufhalten oder bei derselben
durchbrechen wolle. Der Fürst zog daher vier Regimenter links
und hielt die dritte Colonne in zwei Treffen aufgestellt, bis er
sich überzeugt hatte, daß die vierte Colonne in ihrem Marsche
nicht aufgehalten werde. Währenddeß rückte die übrige Cavallerie
der Franzosen gegen den rechten Flügel der österreichischen Armee.
Sie ward mit Entschlossenheit empfangen. Die Standhaftigkeit
der aufmarschirten Cavallerie und besonders der Regimenter
Moriz Liechtenstein und Erzherzog Franz - Kürassiere schlugen
die wiederholten Angriffe des Feindes durch Gegenangriffe ab
und machten endlich seinem ungestümen Vordringen dadurch ein
Ende, daß sic ihn mit großem Verlust gänzlich zurückwarfen.
Darnach befahl der Fürst ungeachtet des Kartätschcnfeuers eine
allgemeine Vorrückung, und der Feind wurde bis auf Eßling an
dieser Seite eingeschränkt. Abends gegen 7 Uhr brachen nach
einmal dreitausend Reiter hervor, doch wurden sie ebenfalls ge
worfen und ein Theil abgeschnitten und gefangen. Alsdann be
gann die Nacht, welche der Fürst auf dem Terrain, das er dem
Feinde entrissen hatte, zubrachte.
An diesem ersten Schlachttage hatte der Fürst seinen
Glanztag gehabt. An dem zweiten Tage waren die Armeen so
nahe an einander oder in einander gerückt, daß der Kampf ein
unaufhörliches Ringen der Jnfanteriebataillonc war, das schließ
lich in eine Kanonade überging und mit dem Rückzug der fran
zösischen Armee nach der Lobau endete '). Dennoch gab es auch
an diesem Tage große und schwere Momente für den Fürsten,
zumal da die gewaltige Reitermasse der französischen Kürassiere
hervorbrach und die Mitte der Oesterreicher zu durchbrechen
') Siehe z. B. die Beschreibung in Geschichte der Kriege in Europa VIII.
93'st'., wo am Schluß 112 die Quellen angegeben.