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kapitel überworfen hatte und in Folge dessen abgesetzt worden
war. Das Kapitel hatte an seiner Stelle den Bischof Ulrich
von Seckan erwählt, den der Papst nicht blos bestätigt, sondern
zu dessen Einsetzung er auch den König von Ungarn aufge
fordert hatte. Aber Philipp gedachte den erzbischöflichen Stuhl
keineswegs gutwillig zu räumen und er stützte sich dabei auf
seinen Bruder den Herzog Ulrich von Kärnthen und auf Ottokar,
seinen alten Bundesgenossen, dem mittlerweile durch den Tod
seines Vaters auch die böhmischen Lande zugefallen waren.
Ottokar hielt auch die Gelegenheit für günstig zur Ausführung
seiner alten Pläne auf Gründung eines großen selbständigen
östlichen Reiches. So brach der Krieg in Steiermark 1258 im
Herbst wieder aus. Ulrich hielt jetzt mit Herrand von Wildon
und vielen anderen steirischen Edelleuten zu seinem neuen, aber
anerkannten Herrn, dem König von Ungarn, und also auch
zu dem neuen Erzbischof von Salzburg, Ulrich von Seckau,
aufgerufen dazu mit allen anderen Edlen, welche hochstiftische
Lehen trugen durch Bela's Sohn, den Herzog Stephan von
Agram als Statthalter der Steiermark *). Dieser hielt damals
an Stelle seines Vaters Residenz und Hof in Pettau und
war mit dem Erzbischof Ulrich zur Einsetzung desselben ein
Bündniß eingegangen.
Mit fünfhundert Reisigen fanden sich die aufgerufenen
Ritter ein, unter ihnen oder an ihrer Spitze Ulrich von Liechten
stein mit seinem jungen Sohn Otto, welchen zehn Jahre
früher Pilgerin von Karste als Geißel für seinen Vater zurück
behalten hatte, desgleichen Ulrichs Bruder Dietmar von Offen
berg und ein Gundacker von Offenberg, welcher wahrscheinlich
Dietmars Sohn ist * 2 ); außerdem Hartneid von Pettau, Her
rand von Wildon, Hartneid von Ort, Wülfing von Stubenberg
u. a. Noch im Herbst 1258 gedachte man mit dieser Macht
>) Muchar V. 272.
2 ) Ottokars Reimchronik bei Pcz III. 64; Muchar, V. 272;
Historia dueum Styriae 90. 91; Lorenz, Deutsche Geschichte I. 179.