264
Vorfall, wie Sie leicht begreifen können, war, so kann ich doch
nicht anders, als Ihnen die volle Gerechtigkeit leisten, daß Sie
diejenige Partie ergriffen haben, welche die einzige und den Um
ständen und Kräften Ihres Corps angemessen war. Ucbrigcns
ersuche ich Sie, alle mögliche Obsorge für die Erhaltung der
rechtschaffenen Leute zu tragen, die bei den: letzten Vorfalle ver
wundet wurden. Auch werden Sie den Generalen und Offizieren,
sowie den sämmtlichen Truppen, die sich besonders durch ihre
Tapferkeit ausgezeichnet haben, meine Dankbarkeit und Zufrieden
heit zu erkennen geben. Ihnen aber, mein lieber Fürst, kann
ich nicht genug bezeugen, wie sehr Sie sich durch die Art, mit
der Sie in einer so gefahrvollen Lage vorgegangen sind, um
meine Erkenntlichkeit und besondere Zuneigung verdient gemacht
haben. Nur muß ich Ihnen die Schonung Ihrer Gesundheit
empfehlen, damit Sie sich noch weiters im Stande erhalten, den
so wichtigen Auftrag, den ich Ihnen zufolge meines Zutrauens
in Ihre Einsicht und Ihren Diensteifer gemacht habe, zum
Besten des Staats ausführen zu können."
Nichtsdestoweniger schrieb der Kaiser dem Unfall bei Dubitza
das Mißlingen des ganzen Feldzugs zu. Er ernannte den Fürsten
Karl zwar noch zum Feldmarschall (8. October 1788), aber
mit so wenig Anerkennung, in so kurzen Worten, daß die Er
nennung nur Schmerz und Bitterkeit hervorrief. Einundvierzig
Jahre hatte Fürst Karl in der Armee gedient. Die Wiener
Zeitung i) brachte die Nachricht von seinem Tode in folgender
Weise: „Den 21. Früh verschied nach langwieriger Krankheit
Karl Fürst von und zu Liechtenstein, Herzog von Troppau und
Jägerndorf, Ritter des goldenen Vließes, k. k. Kämmerer, ge
heimer Rath und General-Feldmarsch all, commandirender General
in Oesterreich ob und unter der Enns und in den Vorlanden,
Toscana II. 329. Der Kaiser macht dem Fürsten schlechte Anstalten bei
dem Sturme und nachherige Unthätigkeit zum Vorwurf,
i) Wiener Diarium vom 25. Februar 1789.