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weniger darauf rechnen, daß er, dem mächtigen und siegreichen
Erzbischof von Salzburg und der entgegenstrebenden Partei
unter dem Adel gegenüber, im Stande sein werde, seinem
Sohne den steirischen Herzogshut zu gewinnen. Die steirischen
Edelherren wendeten sich daher an des jungen Heinrichs Schwie
gervater, den König Bela von Ungarn, nicht ahnend, daß dieser
selbst bereits seit dem Jahre 1247 Versprechungen auf die
Steiermark von Seiten des Papstes besaß, die er nun durch
zuführen gesonnen war. Zu ihm war noch außerdem Gertrud,
die Nichte Friedrichs II., geflohen und hatte ihm ihre Rechte
übertragen. Bela vermählte sie zum dritten Male mit dem jun
gen Fürsten Roman von Halitsch.
Daß Ulrich sich in dem nun entbrennenden Kriege auf
Ottokars Seite stellen mußte und zu der kleinen, aber klügeren
Partei des steirischen Adels gehörte, geht schon aus dem bereits
Erzählten hervor. Nach Ottokars Rcimchronik') stand er an
ihrer Spitze.
Von Liechtenstein Herr Ulreich
Wiczig und Mendleicli,
Wann er liez sich rewen,
Und vorkomen an trewen,
Waz dem Lande an lag,
Jch sag euch, wer dez mit ym phlag.
Ym volget mit fürwar
Von Offenberck Herr Dietmar,
Auch wen ich, daz mit ym wer
Yetweder Trewenstainer.
Von Ernfels die Herrn
Sach man mit ym ehern,
Die do die Greczer hieszen,
Die chinid dez nicht verdrieszen,
Sie warn mit ihm an den Rat,
Wo man dem Land icht guts tat.
! ) Cap. XXI. 31.