Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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folget kam, der weniger Geneigtheit hatte, Blut und Kräfte der 
Spanier in Italien zu vergießen. Er ersetzte Gages, den Befehls 
haber der Spanier in Italien, durch den Marquis de las Minas 
und gab ihm den Auftrag, die spanischen Truppen mit so wenig 
Verlust als möglich aus Italien herauszuziehen. Dadurch erhielt 
die österreichische Armee im September die Freiheit, fast nach 
Belieben vorzudringen. Es wurde zuerst der Plan gefaßt, ein 
Heer nach Süditnlien zur Eroberung Italiens zu senden, und 
es war der Fürst Liechtenstein zum Oberbefehlshaber desselben 
bestimmt, sobald sich seine Gesundheit wieder befestigt hätte. 
Aber man ging von diesem Plane wieder °ab und beschloß viel 
mehr nach dem Angriff auf Genua noch einen Einfall in den 
Süden von Frankreich, womit der Fürst in keiner Weise einver 
standen war. Vor allem aber erklärte er sich aufs heftigste gegen 
die harten und zum Theil empörenden Bedingungen, welche 
Botta dem sich unterwerfenden Genua auferlegte, Bedingungen, 
welche denn auch zur Revolte, zur Vertreibung Botta's aus 
Genua und zum Scheitern des ganzen Feldzuges führten. Er 
schrieb an Botta ausdrücklich (7. September), er beharre immer 
auf seiner Meinung, man solle die Republik Genua nicht zur 
Verzweiflung bringen. In einem anderen Briefe (an Koch, 
5. September) schreibt er, er habe Botta den Rath gegeben, 
sich gegenwärtig zu halten den Unterschied zwischen dem Hause 
Oesterreich und dem Hause Bourbon: jenes behandle seine Feinde 
mit Großmuth, dieses seine Freunde in empörender Weise. 
„Ich bin," fügt er hinzu, „immer der Ansicht, im Unglück 
muß man fest und standhaft sein und im Glück mit Mäßigung 
handeln." 
Als es dahin kam, als Genua verloren ging und auch die 
Oesterreicher gezwungen waren, den französischen Boden wieder 
zu verlassen, war Fürst Wenzel schon längere Zeit nicht mehr 
in Italien. Er hatte sich, so lange er in Calorno war, 
nach Kräften bemüht, seine Gesundheit wiederherzustellen, aber 
er hatte es nicht dahin gebracht, auch nur ein Pferd zu
	        

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