199
unfähig zu allem. Ich habe alles auf der Welt gethan, mich
wieder in Stand zu setzen, mich mit Nutzen für Ihre Majestät
und mein Vaterland zu opfern, und habe nicht wenig Aerger,
so viel Dinge zu sehen, die mir mißfallen. . . . Augenblicklich
gehe ich daran, mich von einer Art Polenta von Hafermehl zu
ernähren. . . . Mit großem Kummer habe ich den Beschluß Ihrer
Majestät vernommen, die Gefangenen von Mantua nach Ungarn
zu senden, und wenn ich den Befehl erhalten hätte wie Marquis
Botta, so würde ich es auf mich genommen haben, ihn nicht
auszuführen, überzeugt, daß Ihre Majestät nach erhaltener In
formation ihre Ansicht geändert haben würde. Es sterben alle
Tage zwanzig und mehr, nicht nur von den Gefangenen, sondern
auch von denen, die mit ihnen commandirt sind, indem man sie
bei dieser Hitze Gewaltmärsche machen läßt, ohne daß man für
ihren Unterhalt auf dem Wege zum Voraus gesorgt hat. Ihre
Majestät hat das Herz zu wohl auf dem rechten Fleck, als daß
sie nicht nach erhaltenen Vorstellungen aus diesem Grunde ihre
Meinung geändert haben würde. Ich bitte Ihre Majestät, sie
nach Steiermark senden zu wollen; solche Härte kann keinen
Segen bringen, außer daß unsere Gefangenen mit Recht fürchten
müssen, daß sic nach Afrika geschickt werden, womit die spanischen
Offiziere nicht verfehlen zu drohen. Ich bitte Ihre Majestät
inständig, über diese sehr ergebene Vorstellung nachdenken zu
wollen..."
Eine besondere Aufmerksamkeit widmete der Fürst den
Spitälern, deren cs verschiedene für seine verwundeten und kranken
Soldaten gab, z. B. zu Mantua, Bozolo und Cremona. Die
Kranken waren nicht nur in schlechter Pflege, die Rcconvales-
ccntcn erhielten auch viel zu wenig Geld, um sich durch Er
nährung hinlänglich kräftigen zu können. Der Fürst ließ einen
Spitaldirector Dejouy von Deutschland kommen, ließ durch ihn
alle Spitäler inspiciren und neue Vorschläge machen, mit denen
er sich einverstanden erklärte. Aber er konnte kein Geld zur
Ausführung dieser Vorschläge erhalten, obwohl er dem Grafen