Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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unfähig zu allem. Ich habe alles auf der Welt gethan, mich 
wieder in Stand zu setzen, mich mit Nutzen für Ihre Majestät 
und mein Vaterland zu opfern, und habe nicht wenig Aerger, 
so viel Dinge zu sehen, die mir mißfallen. . . . Augenblicklich 
gehe ich daran, mich von einer Art Polenta von Hafermehl zu 
ernähren. . . . Mit großem Kummer habe ich den Beschluß Ihrer 
Majestät vernommen, die Gefangenen von Mantua nach Ungarn 
zu senden, und wenn ich den Befehl erhalten hätte wie Marquis 
Botta, so würde ich es auf mich genommen haben, ihn nicht 
auszuführen, überzeugt, daß Ihre Majestät nach erhaltener In 
formation ihre Ansicht geändert haben würde. Es sterben alle 
Tage zwanzig und mehr, nicht nur von den Gefangenen, sondern 
auch von denen, die mit ihnen commandirt sind, indem man sie 
bei dieser Hitze Gewaltmärsche machen läßt, ohne daß man für 
ihren Unterhalt auf dem Wege zum Voraus gesorgt hat. Ihre 
Majestät hat das Herz zu wohl auf dem rechten Fleck, als daß 
sie nicht nach erhaltenen Vorstellungen aus diesem Grunde ihre 
Meinung geändert haben würde. Ich bitte Ihre Majestät, sie 
nach Steiermark senden zu wollen; solche Härte kann keinen 
Segen bringen, außer daß unsere Gefangenen mit Recht fürchten 
müssen, daß sic nach Afrika geschickt werden, womit die spanischen 
Offiziere nicht verfehlen zu drohen. Ich bitte Ihre Majestät 
inständig, über diese sehr ergebene Vorstellung nachdenken zu 
wollen..." 
Eine besondere Aufmerksamkeit widmete der Fürst den 
Spitälern, deren cs verschiedene für seine verwundeten und kranken 
Soldaten gab, z. B. zu Mantua, Bozolo und Cremona. Die 
Kranken waren nicht nur in schlechter Pflege, die Rcconvales- 
ccntcn erhielten auch viel zu wenig Geld, um sich durch Er 
nährung hinlänglich kräftigen zu können. Der Fürst ließ einen 
Spitaldirector Dejouy von Deutschland kommen, ließ durch ihn 
alle Spitäler inspiciren und neue Vorschläge machen, mit denen 
er sich einverstanden erklärte. Aber er konnte kein Geld zur 
Ausführung dieser Vorschläge erhalten, obwohl er dem Grafen
	        

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