Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Ein weiteres Hinderniß lag in der Langsamkeit, vielleicht 
auch in dem schlechten Willen der Sardinier, die nach ihren 
ersten glücklichen Erfolgen mit den Oesterreichern nicht gleichen 
Schritt hielten. Auf österreichischer Seite waren die Angriffe 
ohne Rast fortgesetzt worden. Browne schloß ain 26. März 
Guastalla ein und erstürmte am nächsten Tage den dortigen 
Brückenkopf, in Folge dessen sich die spanische Besatzung als 
kriegsgcfangen ergab. Nach verschiedenen weiteren Verlusten 
räumten die Spanier Reggio. Browne rückte gegen Parma vor 
und bezog dort am 4. April ein Lager, und als dann auch 
Bärenklau und am 11. der Fürst Liechtenstein hier eintrafen, 
räumten die Spanier Parma, da sie sich nun der vereinigten 
österreichischen Macht gegenüber sahen. Auf dem eiligen Rück 
züge verloren sie zahlreiche Truppen. Bis zum 22. fiel auch die 
Citadelle von Parma, welche die Spanier noch zu behaupten ver 
sucht hatten. 1200 Mann Kriegsgefangene, fünfundzwanzig Ka 
nonen, vier Mörser und viele Munition fiel dabei in die Hände 
der Oesterreicher. Ein spanisches Corps unter Castellar, das sich 
gegen Toscana flüchtete, erlitt solche Verluste, daß kaum 3000 
Mann übrig blieben; 1000 Ausreißer desselben fanden sich bei 
dem verfolgenden Corps des Grafen Nadasdy ein. Die Haupt 
armee der Spanier unter Gages zog sich nach Piacenza zurück, 
wo sie rings um die Stadt ein Lager bezog. 
Die Lage war äußerst günstig; Spanien hatte alle seine 
Truppen in Italien und konnte keine Hülfe nachsenden, Frank 
reich war mit der einen Armee im Elsaß festgehalten und die in 
den Niederlanden war zu fern. Aber der König von Sardinien 
ging keineswegs in der Weise vor, wie man, und besonders der 
Fürst Liechtenstein, von ihm erwartete. Der Fürst war im 
höchsten Grade mißtrauisch gegen ihn, obwohl er auf besserem 
Fuß mit ihm stand als einer seiner Vorgänger. Er schrieb seine 
Unthätigkeit einem heimlichen Einverständniß mit Frankreich zu 
und berichtete in btefcnx Sinne nach Wien. In Wien aber, wo 
man die Dinge aus weiterem Gesichtskreise übersah, war man
	        

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