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Karl von Lothringen am 4. März in Neuhaus versammelte,
als es sich darum handelte, ob das österreichische Heer die Fran
zosen in Böhmen angreifen oder sich gegen die Preußen wenden
sollte, wird des Fürsten Name nicht genannt. Als der Prinz
Karl nun aber im April gegen die Preußen über Znaiin und
Brünn durch Mähren zog, befand sich Fürst Wenzel als einer
der commandirenden Generale bei ihm H. Sodann war er mit
bei der Schlacht von Chotusitz am 17. Mai 1742 und kämpfte
mit bei der Reiterei des rechten Flügels, welcher siegreich bis an
das Lager der Preußen vordrang, hier aber durch die Reiter,
welche sich allzufrüher Plünderung der Beute überließen, in Zer
streuung gerieth. Der Fürst Wenzel machte diesen glücklichen An
griff als Führer der Reiterei mit, wurde aber ebenfalls, wie
unsere Quelle sagt, so mit fortgerissen, daß er drei Stunden
lang verschwunden erschien und für todt gehalten wurde, bis er
mit blutigem Degen und blutbespritzter Uniform wieder eintraft).
Am 11. Juni 1742 wurden die Friedenspräliminarien mit
Preußen und am 28. Juli auch der Friede abgeschlossen, und
das österreichische Heer konnte sich nun gegen die Franzosen und
Baiern wenden. Am 5. September berief der Großherzog von
Lothringen, welcher den Oberbefehl führte, den Kriegsrath zu
sammen, als es sich darum handelte, ob man zunächst die Be
lagerung von Prag fortsetzen oder dem neuen französischen Heer,
das unter Maillebois im Anrücken begriffen war, entgegenziehen
solle. Die Mehrzahl der Generale, unter ihnen auch Fürst Wenzel,
erklärte sich für die Fortsetzung der Belagerung, cs siegte aber
die andere Meinung, welche dem Verlangen des Wiener Hofes
gemäß die Belagerung aufheben wollte, durch die entscheidenden
Stimmen des Großherzogs, seines Bruders Karl und der Mnr-
0 Archiv für Kunde österr. Gesch., 40. Bd., 534, 540.
2) Walberg, Genealogia. Weiter wird in Zieglers Immortellen III.
108 von einem Rencontre mit einem preußischen Kürassier erzählt, welches
für den letzteren tödtlich endete.