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reich verlorne Schlacht von Mollwitz war bereits geschlagen und
weitere kriegerische Ereignisse von Bedeutung wurden durch die
geheimen und öffentlichen Verhandlungen verzögert, bis endlich
alle Gegner, Frankreich, Baiern, Sachsen, mit Preußen ver
einigt, Oesterreich und seine junge Monarchie angriffen und von
allen Seiten in die Erbstaaten eindrangen. In der Nacht vom
25. auf den 26. November 1741 war Prag bereits in die
Hände der Franzosen, Sachsen und Baiern gefallen, bevor die
Armee des Prinzen Karl der bedrohten Stadt hatte zu Hülfe
eilen können. Im Kriegsrathe, der nun folgte, drang der Prinz
Karl auf schleunigen Marsch gegen Prag, es siegte aber die
Meinung derjenigen, welche eine solche Aufstellung der Armee
wünschten, daß dadurch die Verbindung des Kurfürsten von
Baiern mit derjenigen seiner Truppen, welche Oberösterreich
besetzt hielten, abgeschnitten würde. Dieser Meinung hatte sich
im Kriegsrathe auch Fürst Wenzel Liechtenstein angeschlossen *).
Der Entschluß mochte allerdings zu dem glücklichen Feldzuge des
Grafen Khevenhüller beigetragen haben, mit welchem derselbe seit
Beginn des Jahres 1742 Linz wieder eroberte, Oberösterreich
befreite und den Krieg siegreich nach Baiern selbst bis zur Ein
nahme der Hauptstadt München hineintrug. An diesem glor
reichen Zuge, der die Hoffnung Oesterreichs wieder belebte, nahm
auch der Fürst Wenzel theil. Als der siegreiche Khevenhüller
dann einen Theil seiner Truppen an die Armee des Prinzen
Karl abgeben mußte, scheint das auch mit dem Fürsten Wenzel
der Fall gewesen zu sein, obwohl die Königin Maria Theresia
Anfangs Bedenken trug, diese Stütze dem Grafen Khevenhüller
zu entziehen?). Doch war es wohl nicht lange vor der zweiten
Schlacht geschehen. Bei dem Kriegsrath nämlich, den der Prinz
1) Arneth, Maria Theresia I. 344.
2 ) Arneth a. a. O. II. 476. In einem Schreiben Maria Theresiens
an Bartenstein heißt es: Die Abziehung des Wenzel (d. i. Liechtenstein)
finde sehr délicate, dann Khevenhüller seiner nöthig, abwählen auch er zwar
allein capable und nützlich dienen kunte bei Eger . . . ."