Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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geschickt worden und harrten dort während des Sommers seiner 
Ankunft. Es blieb dann aber, als die Entscheidung anders er 
folgt war, nichts übrig, als einen Theil zu verkaufen, den andern 
nach Wien kommen zu lassen. Bei dem Ausbruch des Krieges, 
der nun unabänderlich geworden war, entschied sich der Fürst 
für die Theilnahme an demselben. Er mochte sich erinnern, daß 
er doch Soldat und nicht Diplomat war, und er glaubte im 
Felde bessere Dienste leisten zu können. Am 28. Februar 1741 
erst verließ er Paris. Bis zu diesem Tage war ihm auch sein 
Gehalt angerechnet worden '), denn die Auszahlung erfolgte erst 
nach mehreren Jahren. Er stand ohnehin wenig im Verhältniß 
zu dem, was der Aufenthalt in Paris ihm selber gekostet hatte. 
Er berechnete seine Ausgaben auf mehr denn zwei Millionen. 
Von dem Aufenthalte des Fürsten Wenzel in Paris und 
der Art, wie er ihn benützt hat, zeugen noch heute die fürst 
lichen Kunstsammlungen. Er lebte zu Paris nicht bloß als 
Botschafter, sondern auch als Kunstfreund. Er ließ sich vom 
damaligen ersten Porträtmaler Rigaud im Ornat des goldenen 
Vließes porträtiren, welches Porträt heute der fürstlichen Galerie 
angehört. Es befinden sich in der Galerie ferner vier der 
reizendsten Genrebilder von Chardin, die der Fürst von dem 
Maler selbst erwarb; er kaufte einen noch im Besitz des Hauses 
erhaltenen Cyklus von sieben gewaltigen Emailtafeln, Scenen 
aus dem Trojaner Kriege darstellend, Arbeit des Limosiners 
I. Courtois um das Jahr 1550. 
Heimgekehrt, wurde der Fürst als General der Cavallerie, 
zu welchem Range er abwesend schon im Jahre 1739 ernannt 
worden war 2), der Cavallerie jenes Heeres zugetheilt, das zu 
nächst unter Neipperg und dem Großherzog von Toscana, dann 
unter dem Prinzen Karl von Lothringen im ersten schlesischen 
Kriege dem preußischen Könige gegenüberstand. Die für Oester- 
') Archiv des Finanzmimst. 
2 ) Liechtenst. Archiv X. 159.
	        

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