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große Bedrängniß gekommen und war daher zu jener Zeit, als
Fürst Joseph Wenzel vormundschaftlich die Regierung führte,
nicht im Stande gewesen, die Zinsen jener Schuldsumme von
165,000 Thalern zu zahlen. Die nicht bezahlten Zinsen aus
den Jahren 1726 bis 1735 hatten dieSumme von 123,750 Gulden
erreicht. Fürst Joseph Wenzel erließ davon einen Theil, der
Rest von 100,000 Gulden sollte in vier Terminen abgezahlt
werden; dafür wurden ostfriesische Güter verpfändet und ost
friesische Amtscassen angewiesen, direct an Liechtenstein zu zahlen.
Der Vertrag wurde zu Aurich am 19. November 1740 und
zu Wien den 20. März 1741 unterzeichnet. Dennoch geschah
nicht, wie bestimmt war, und die ostfriesischen Gelder spielen
noch länger eine Rolle in der Geschichte des Hauses Liechten
stein i).
Durch alle die erwähnten Verträge und Vergleiche mit
seinen Verwandten, sowie mit Ostfriesland und Kaunitz hatte
sich Fürst Joseph als ein ebenso vorsorgendes wie versöhnliches
und liebevolles Haupt seines Hauses bewährt. Er zeigte die gleiche
Eigenschaft auch in der Regierung der Herrschaften. Dein Familien
geiste entsprechend hatte er Freude am Bauwesen, ließ mehrere
Kirchen errichten und veranlaßte den Neu- oder Umbau des
Schlosses zu Feldsberg und des Palastes in der Herrengasse zu
Wien. Leider waren ihm nur wenige Jahre der Regierung ver
gönnt. Zweiundvierzig Jahre alt, starb er nach elfjähriger Re
gierung bereits am 17. December 1732 und wurde zu Wranau
beigesetzt.
Der Fürst Joseph Johann Adam war viermal vermählt
gewesen. Die erste Gemahlin war Gabriele, Tochter des Fürsten
Hans Adam. Die Heirathsabrede 1 2 ) datirt vom 1. December
1712. Gabriele starb aber schon am 7. November 1713, nach
dem sie am 18. Octobcr einem Sohne, welcher die Namen
1) L. 221.
2) D. 60.