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mattet durch die lange Reihe der Feldzüge eines thatenreichen
Lebens, bat er den Kaiser wie den König um seine Entlassung
lind bestand allen Ernstes darauf. Nur die vereinigten Be
mühungen in Barcelona wie von Wien aus, insbesondere die
Briefe des Kaisers und der Kaiserin bewogen ihn endlich zum
Bleiben. Des Feldherrn sicher und durch den Succurs gestärkt,
sah man mit einiger Beruhigung dem kommenden Sommer
entgegen. Da trat ein Ereigniß ein, welches der Sachlage eine
unerwartete Wendung gab.
Am 17. April starb der Kaiser Joseph nach kurzem
Krankenlager und König Karl sah sich auf einmal zur Regierung
der österreichischen Erblande wie auf den deutschen Kaiserthron
berufen. Die Frage war, was nun thun? Karl dachte nicht
daran die spanische Monarchie aufzugeben, vielmehr wollte er
das Reich Karls V. in seinem alten Umfange wiederherstellen.
Aber es trat die dringende Allfforderung an ihn heran nach
Oesterreich und Deutschland zurückzukehren, wo die drohenden
Verhältnisse wie die Kaiserwahl seine Anwesenheit erforderten.
Alle Briefe von Wien forderten dringend dazu auf und auch
Starhemberg lind der Fürst Anton Florian riethen dazli. Er
selbst aber konnte sich nicht entschließen Catalonicn 311 verlassen,
um nicht seine Anhänger und die Spanier überhaupt glauben
zu machen, daß er Spanien aufgebe. Auch bestärkten ihn seine
Favoriten darin, deren Fall mit seinenl Weggange gesichert er
schien. So blieb der König noch einstweilen, mehr schwankend
zwischen den beiden Parteien als aus festem Entschlüsse, bis
endlich der Fürst als der Führer der Deutschen seine Ansicht
durchsetzte und Karl sich im September zlir Abreise entschloß.
Bevor er aber mit dem Versprechen baldigster Rückkehr von den
Cataloniern Abschied nahm, setzte er eine Regentschaft ein, an
deren Spitze er seine Gemahlin, die Königin Elisabeth, als
Generalstatthalterin stellte, um den Spaniern ein Zeugniß zu
geben, welchen Werth er auf die Erhaltung des Landes lege.
Für den Fall ihrer Abreise oder sonstiger Verhinderung wurde