Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

60 
abschneiden und dann Schritt vor Schritt an die Eroberung 
des übrigen Landes gehen. Stanhope dagegen drang auf einen 
raschen Zug nach Madrid. Mit der Hauptstadt werde alles 
übrige Land fallen. Um seinen Willen durchzusetzen, drohte er 
sonst mit allen seinen Truppen und Geldern die Armee zu ver 
lassen und nach Barcelona lind England zurückzukehren. Damit 
erreichte er seine Absicht: der Zllg nach Madrid wurde be 
schlossen. 
Der Feind gab Madrid preis. Philipp ging nach Valla 
dolid, wo er wieder eine Armee zu bilden suchte, was ihm auch 
dlirch die Anhänglichkeit der Castilianer gelang. Llidwig XIV. 
versprach 14,000 Mann lind schickte sofort in Vendome einen 
ausgezeichneten Feldherrn. Die Armee der Verbündeten kam nur 
langsam vorwärts. Am 11. Scpteniber war sie in Medina Ceti, 
ungefähr halben Weges nach Madrid. Hier versammelte König 
Karl zum zweitenmale den Kriegsrath. Diesmal stimmte auch 
Starhemberg der Ansicht Stanhope's bei. Auch der Fürst Anton 
Florian stimmte zu und wünschte nur, daß man die Truippen, 
welche sich allerlei Ungebührlichkeiten erlaubten, zumal sie großcn- 
theils Protestanten waren, mit größerer Strenge in Zlicht halte. 
König Karl, der selbst gegen den Zug nach Madrid war, vcr- 
slichte in Siguenza am 13. September nochmals den Kriegsrath 
umzustimmen. Auch dicsrnal erklärten sich alle für die Fort 
setzung des Zuges. Man hoffte in Madrid Vorräthe genug zu 
finden, um sich den Winter halten zu können, bis man im Früh 
ling die Eroberung Spaniens vollenden könne. Auch rechnete 
man auf den Anmarsch der portligicsischen Armee und die Ver 
einigung mit derselben. So zog Ulan weiter. 
Am 20. September traf die Armee vor Madrid ein und 
am nächsten Morgen zog Stanhope mit 1000 Reitern in die 
offene Stadt ein. Alles war wie ausgestorben, die Läden ver 
schlossen, die Straßen leer. Nicht anders erging es König Karl, 
der am 28. einen feierlichen Einzug hielt. Die Straßen waren 
öde und leer. Dieser Empfang löschte in Karl den letzten Funken
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.