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Beide Heere mochten so ziemlich die gleiche Stärke haben.
Der spanische Befehlshaber lehnte seinen linken Flügel an den
Ebro, der rechte zog sich an der Höhe hinauf, vor dem Centrum
hatte er einen Hohlweg. Hier stand der Marquis de Bay und
ihm gegenüber Starhemberg, während Stanhope den' linken,
Atalaya den rechten Flügel befehligte; Karl. blieb inmitten seiner
Infanterie. Eine lang dauernde Kanonade eröffnete die Schlacht.
Dann begann der rechte Flügel der Spanier den Angriff und
drängte Stanhope zurück. Kaiserliche Reiterei stellte aber das
Gleichgewicht wieder her, und bald konnte Stanhope zum Siege
vorgehen. Schneller noch hatte Graf Atalaya auf der anderen
Seite die feindliche Reiterei geworfen und das Fußvolk zum
Weichen gebracht. Das Centrum stürmte mit dem Bajonnet
durch den Hohlweg und schoß die Gewehre erst ab, als nian
wenige Schritte vom Feinde entfernt war. Dieser widerstand
dem Angriffe nicht. Auf allen Punkten geschlagen, begab er sich
auf die Flucht. Die Niederlage der Spanier war vollständig.
Sie verloren 57 Fahnen und 14 Standarten, alle Artillerie
und gegen 6000 Gefangene, darunter etwa 700 Officiere,
5335 Todte ließen sie auf der Wahlstatt und aus dem Wege
der Flucht. Diese ging ohne Rast sechs Meilen weit nach Tudela,
wo sich kaum 6000 Mann zusammenfanden. Ein großer Vor
rath an Munition und Lebensmitteln fiel mit Saragossa in die
Hände der Sieger.
Die Ermüdung von den Eilmärschen und der Schlacht
zwangen diese zu einer fünftägigen Rast in Saragossa. Ueber
das, was weiter geschehen sollte, waren im Kriegsrath, an welchem
unter Vorsitz des Königs Starhemberg, der Fürst Anton Florian,
Stanhope, der Graf Atalaya und einige andere Generale theil-
nahmen, die Meinungen gespalten. Starhemberg war nicht für
den Zug gegen Madrid, der schon einmal große Hoffnungen ver
nichtet hatte. Er wollte mit seinem kleinen Heere sicher gehen,
die letzten Trümmer der feindlichen Armee vernichten, Navarra
besetzen, dadurch jede Verbindung zwischen Frankreich und Spanien