Volltext: Die Hexe vom Triesnerberg

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ein Bursch, seht Bauer 5töß, wär auch einer nach 
meinem Kerzen." 
Listig blinzelte Jos Rüdi seinen Begleiter an; der 
sagte nichts, schritt rüstig und unbekümmert seiner Wege; 
die dicken, nagelbeschlagenen schuhe gruben sich tief in 
dem weichen Lehmboden ein. 
„Dumm ist der Jakob," dachte der andere, „er merkt 
nichts. Wenn nur einer meinen Bub so herausstriche, 
und ich wüßte grad, daß dieser noch dabei eine Tochter 
hätte, nun, da wüßt' ich schon, was die Glocke geschlagen 
hätte. Aber der Jakob merkt nichts." 
Ausatmend blieb er wieder einmal stehen, räusperte 
sich vernehmlich und sagte, seine stimme zu einem leisen 
Flüsterton herabdämpsend, obwohl weit und breit kein 
menschliches Wesen, das vielleicht etwas von der Aede 
hätte vernehmen können, zu sehen war: 
„Hört, Nachbar Stöß, wir könnten ein neues Ge 
schäft miteinander machen, einen Handel abschließen, 
wobei jeder von uns gewinnen müßte. Ihr habt einen 
^ohn, den Aloys; ich hab' keinen ^ohn, aber eine 
Tochter; Ihr habt gut' Bieh und Feld und Äcker, und 
ich, nun ich kann dreist sagen, ich hab' auch gut' Bieh 
und Feld und Äcker. Wie meint Ihr, Nachbar, wenn 
wir das alles zusammen täten? Würde ein ganz statt 
licher Hof werden, was? Und der Aloys als Bauer 
darauf und die Lima als Bäuerin, ich inein', die könnten 
sich auch sehen lassen?"
	        

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