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sich gegenseitig an; ein neues Muhr sollte angelegt wer
den, das den Rhein in sein Bett zurückdrängen und ein
Austreten für die Folge verhüten sollte.
„Es ist ein Jammer um das Land," sagte Jakob
Stöß. Er war stehen geblieben und hatte noch einmal
rückwärts geschaut.
„Die Triesener kommen zu keinem Wohlstand, wenn
das so fortgeht. Gewundert hat es mich schon, daß der
Aindli und der Zos Schurti überhaupt das Vieh haben
bezahlen können."
Der andere nickte.
„Ja, hast Recht, Stoß; die Triesner und die von
Balzers können einem leid tun; mag der Herrgott doch
bald andere Zeiten schicken!"
Zos Rüdi, der Vater der Stina Rüdi, war gleich
Zakob Stöß ein ziemlich wohlhabender Mann. Gedrun
gen von Gestalt, keuchte er etwas schwerfällig bergan;
ab und zu mußte er stehen bleiben, nach Atem schnap
pen und sich die Schweißperlen von der Stirn wischen.
Als er wieder einmal keuchend stehen blieb, sagte
er scherzend zu seinem Begleiter:
„Man wird halt alt, Nachbar, man kann nicht mehr
wie in jungen Zähren."
„hoho, Jos, wer spricht von Altwerden? Ihr seid
in den besten Jahren, rüstig und gesund."
„Sagt das nicht, Zakob; ich fühl, daß ich alt werde.
Da tät eine Hilfe not; ein Jammer ist es, daß mir der