Haarsträhne zeigten sich unoerhüllt. Liebkosend glitt des
Grafen Hand über den Scheitel.
Mieder hatte das Mädchen den Fuß mit einem
nassen Umschlag versehen und kniete vorsorglich nieder,
uni ihn so behutsam wie nur möglich zu behandeln.
„Ah, das tut gut, das kühlt und lindert den bohren
den schmerz," sagte der Gras tiefaufatmend. „Aber
sag' an, schwarzes Gretli, wie heißen deine Eltern? Du
kannst unmöglich ein Triesnerberger Aind sein!"
Gretli senkte den Aopf auf die Brust; ein weher
Zug kam in ihr Gesicht; die Lippen preßten sich fest
aufeinander, der Busen hob und senkte sich, als wenn
da drinnen in der jungen Brust ein bitterer Aampf statt
fände. Erstaunt sah der Graf auf die jugendliche Ge
stalt zu seinen Füßen; aber noch ehe er eine Frage tun
konnte, kam es schon herb über Gretlis Lippen:
„Meinen Bater habe ich kaum gekannt; er verließ
die Mutter und mich und zog als Soldat mit nach
Italien hinüber. Meine Mutter Lucia hat man vor
drei Jahren auf dem Scheiterhaufen verbrannt."
„Armes Aind!" sagte der Graf tief ergriffen, schwei
gend nahm er eine der kleinen Hände Gretlis und drückte
sie. schwere Tropfen fielen ihr aus den Augen auf
das Mieder, um den Mund zuckte es wie von herbem
Schmerz. Leise, ungefragt berichtete sie dann weiter:
„Ich bin bei Jakob und Anna Stöß am Triesner-
berg, Herr Graf; der Bauer und die Bäuerin sind gut