fernt sei. Das kam ihr wie eine Erlösung; sie floh wie
gehetzt in seinen 5-chutz. Wieder war es ihr, als wenn
der große Hund dicht an ihr vorbeiliefe, sie vermeinte
sein Aeuchen zu hören, das Leuchten des unheimlich
großen Auges zu sehen.
Tie umklammerte voller Angst den einen Balken
des Bildstockes.
„Alle heiligen des Fimmels, stehet mir bei!"
In den alten Baunckronen rauschte es; die dürren
Zweige ächzten; der Wind wirbelte heulend die fahlen
Blätter durch die Luft. Durch all das Getöse kam ein
klagender Laut, wie ein Hilferuf eines menschlichen
Wesens. Gretli schauderte. Was ging hier vor? War
denn die ganze höllische Geisterschar heute bei dem Un
wetter los und hauste hier oben? Zuerst der unheim
liche Alushund, dessen Nähe sie erschreckt hatte, und
jetzt, was war das?
Wieder ein langgezogener Ruf, lauter, kräftiger.
„Hilfe, Hilfe!"
Nun schüttelte das Mädchen das Grauen ab; das
waren keine höllischen Geister, das war die stimme
eines Menschen, eines Verunglückten vielleicht, oder gar
eines Verirrten. Aam es nicht öfters vor, daß sich ein
Ariegsgeselle von seinein Trupp loslöste, über die Alpen
floh und dort, der vielverschlungenen Bergpfade gänz
lich unkundig, in der Wildnis umherirrte?
hier war Hilfe nötig.