Volltext: Die Hexe vom Triesnerberg

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bub, kam ihr entgegen; auf einem abgerissenen Baum 
zweig rutschte er über die Matte; blitzschnell ging es 
bergab. Das Mädchen lachte fröhlich auf, als der kühne 
Schlittner zu ihren Pützen landete, heil, unversehrt; flugs 
stand er auf seinen nackten, sonnverbrannten Füßen. 
„Grüß Gott, Sepp]" 
„Grüß Gott, Gretli! Zch bin froh, daß du da bist; 
seit vier Tagen habe ich kein Brot gegessen; immer 
nur Milch, Schlegmilch*) und Topskäse, brrr, das be 
kommt man genug! Zwar habe ich noch Beeren ge 
sunden, weißt du, so rot und so süß, weit drunten an 
ganz einsamer Stelle, im dunkeln Föhrenwald am Sa- 
minabach. Aein Mensch kennt die Stelle; weißt du, 
eine Auh hatte sich verirrt; ich fand sie dort unten im 
Mald und auch die Beeren. Das war ein Schmaus! 
Aber nun freue ich mich auf das Brot, Gretli, und 
der Aloys auch, glaube ich." 
Lachend setzte Gretli das Ref nieder und holte dem 
hungrigen schon ein Stück Brot heraus, in das er mit 
gierigem Verlangen einbiß. 
Der Bargellagrat war erreicht. Tiefaufatmend stand 
das Mädchen und schaute das Bild zu ihren Füßen. 
Auf grüner Matte dort jenseits des Berges lag die 
Sennhütte mit dem großen Stall; blökend weidete das 
Vieh. Dunkle Föhrenwaldungen, aus denen sich das 
hellere Grün der Lärchen vorteilhaft abhob, schloffen 
*) Buttermilch.
	        

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