„Ist ein Judas da, ein neuer!"
Lin Judas war sie. UUt grauenvollem Entsetzen
erkannte sie sich selbst. Sie hatte ein unschuldiges
Wädchen auf den Scheiterhaufen gebracht, sie, sie
ganz allein. Damit sie den Liebsten bekäme, mußte
die, die ihr im Wege stand, sterben; es war die heiße,
zügellose Rache, die ihr den Plan, das Gretli zu ver
nichten und dadurch auch den Burschen bis ins in
nerste perz zu treffen, eingab; aber in der Seele
hatten noch andere Gedanken geschlummert, poffnungs-
gedanken.
„Ist erst das Gretli tot, dann wendet sich der Aloys
von selbst zu mir. Und ich muß ihn haben, ich lieb'
ihn, er muß mein sein, koste es das Leben!"
Aber der Aloys lag schwer krank unter dem Dache
seines Elternhauses, so hatte ihn das Leid um das
Gretli darniedergeworfen.
Das war eine bittere Erkenntnis für die Äina.
Aber die Hoffnung ließ sie deshalb doch nicht
sinken.
Und den Peter Schalter fuhr sie gar ungnädig an,
als der wagte, ihr von Liebe zu sprechen und sie bat,
sein Weib zu werden.
„Was du nicht denkst, Peter 5challer!" höhnte sie
ihn aus.
Der war nicht wenig betroffen. Aber dann kam
blitzschnell das hämische in sein Gesicht.