Volltext: Die Hexe vom Triesnerberg

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sie sah sie im Wachen und im Traume. Sic waren ihr 
lästig, unbequem; die sagten ihr, daß die Barbara 
mehr wußte, als ihr angenehm sein konnte. Durch 
überlaute Lustigkeit wollte sie darüber hinwegkommen; 
vergebens, alles vergebens, die mahnenden, anklagen 
den Augen waren auch da wieder und störten ihren 
lustigen Gesang, ihre übermütigen Reden. 
Und eines Tages legte sich die Barbara, die nie 
mals ernstlich krank gewesen war, ganz urplötzlich zum 
Sterben hin; ihre Sinne waren ganz verwirrt. In dem 
hoch aufgetürmten Bett lag sie und murmelte allerlei 
Unverständliches; manchmal wurde das Gemurmel 
lauter, dann hörte man deutlich die Worte: 
„Tu' es nicht, Mädchen, tu' es nicht. In alle 
Ewigkeit wirst keine Ruhe finden! lsast nicht von den 
Tobelhockern gehört? Tobelhockerin, Tobelhockerin, 
hahahaha! Herrgott im lchmmel droben, ist ein Judas 
da, ein neuer, siehst ihn?" 
So ging die wirre Rede fort und fort; das lau 
schende Mädchen wurde von Entsetzen geschüttelt. 
Am dritten Tage schloß die Barbara die Augen 
zum ewigen Schlafe. 
Nun hatte die Stina Ruhe vor den anklagenden 
Augen; nun war der lästige Mahner tot. 
Aber die Ruhe, die ersehnte, fand sie noch immer 
nicht; die wirren Reden der Entschlafenen tönten ihr 
in den Dhren wider.
	        

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